BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Kreisverband Dortmund
Unser Wahlprogramm! Kapitel 4
GRÜN IST... Die Zukunft!
Wie wir Dortmund mit guter Bildung, nachhaltiger Wirtschaft und einer handlungsfähigen Verwaltung zu einer Stadt von morgen machen wollen.
Inhalt
1. Kinder und Jugendliche
1.1 Unterstützung
von Kindern und Familien
1.2 Selbstbestimmte Kindheit und
Jugend
1.3 Queer dir deine Welt
1.4 Nachhaltige
Unterstützung Jugendlicher
2.Vorschulische Bildung und Erziehung
2.1
Ausbau der Betreuungsplätze
2.2 Qualität in der Betreuung
2.3
Unterstützung des Personals in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
3. Schule und Bildung
3.1 Stärkung der
Dortmunder Schullandschaft
3.2 Gute Schulen in Dortmund
3.3
Gerechte Schulen
4. Hochschul- und Wissenschaftsstadt Dortmund
5. Wirtschaft und Beschäftigung
5.1 Die
Märkte der Zukunft sind grün
5.2 Infrastruktur als
Standortfaktor für Unternehmen und Arbeitskräfte
5.3
Gründungen fördern – Wirtschaft fördern
5.4 Gute Arbeit
schaffen, Ökonomie und Gemeinwohl verbinden
5.5 Die Potenziale
der Metropole Ruhr nutzen
6. Stadt und Verwaltung
6.1
Bürger*innen-nahes Dortmund
6.2 Die Stadt als attraktive
Arbeitgeberin
6.3 Gemeinwohl ist ein Wirtschaftsfaktor
6.4
Haushalt – Handlungsfähig und zukunftsfest
6.5 Faire
Kommune
6.6 Digitalisierung – aktiv, nachhaltig, für den
Menschen
7. Transparenz, Demokratie, Mitsprache und Beteiligung
1. Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche sind der wichtigste Teil unserer
Gesellschaft, sie sind unsere Zukunft. Jedes Kind, jeder Jugendliche
hat das Recht auf Förderung zur Entwicklung einer eigenständigen
Persönlichkeit und auf den bestmöglichen Schutz durch Staat und
Gesellschaft.
Gerechte Chancen für alle, Bekämpfung von Armut,
Freiräume für eine selbstbestimmte Entwicklung,
Beteiligungsmöglichkeiten an der gemeinsamen Entwicklung unserer
Stadt – das stellen wir in den Mittelpunkt unserer Politik mit und
für Kinder, Jugendliche und ihre Familien.
1.1 Unterstützung für Kinder und Familien
In Dortmund ist jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Armut betroffen oder von Armut bedroht. Kinderarmut geht einher mit einem höheren Gesundheitsrisiko, geringerer Teilhabe sowie geringeren Bildungs- und Zukunftschancen. Jedes Kind hat das Recht auf Teilhabe, auf Dazugehören, auf Bildung, soziale Sicherheit und freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Armut steht diesen Rechten oft im Weg: Kinder können ihren Hobbies nicht nachgehen, weil z. B. die Sportausrüstung zu teuer ist. Kinder meiden die Geburtstagsfeier von Freund*innen, weil das Geld für ein Geschenk nicht reicht. Armut ist nicht nur das „sich nicht leisten können“, sondern leider auch viel zu oft das „nicht mitmachen können“.
GRÜN wählen für:
Bekämpfung von Kinderarmut
Kinderarmut
betrifft oder bedroht jedes dritte Kind in Dortmund. Wir setzen uns
dafür ein, diesen unerträglichen Zustand nachhaltig zu verändern.
Auf Bundesebene fordern wir die Schaffung einer eigenständigen und
angemessenen Kindergrundsicherung, die vorhandene Leistungen bündelt
und sie unbürokratisch auszahlt.
Bildungsgerechtigkeit schaffen
Die
Bekämpfung von Armut und insbesondere von Kinderarmut ist und bleibt
für uns ein vorrangiges Ziel der Dortmunder Stadtentwicklung. Wir
setzen uns ein für eine Stadt, in der Kinder und Jugendliche nicht
aufgrund ihrer (sozialen) Herkunft benachteiligt sind. Wir wollen die
sehr unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen vieler Kinder
verbessern und angleichen. Dazu ist es unter anderem notwendig, den
vorhandenen Zusammenhang zwischen Armut und ungerechten
Bildungschancen aufzubrechen. Das beginnt schon in der Kita und setzt
sich in den Schulen fort. Bei der Schaffung von Bildungsgerechtigkeit
muss Ungleiches ungleich behandelt werden. Deshalb müssen Gelder und
Ressourcen effektiver in den Kitas und Schulen gebündelt werden, in
denen sie am dringendsten benötigt werden.
Bildungseinrichtungen als Schlüssel für
Chancengleichheit
Wir wollen mit ausreichend
Kita-Plätzen, mit längerem gemeinsamen Lernen sowie mit gebundenen
und offenen Ganztagsangeboten in Schulen dazu beitragen, dass alle
Kinder und Jugendlichen dieselben Chancen bekommen – unabhängig
von ihrer Herkunftsfamilie. Wir wollen zusätzliche Familien mit
geringem Einkommen von den Gebühren für Kindertageseinrichtungen
befreien.
Wir setzen uns außerdem für ein kostenloses Ticket
ein, mit dem alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von den
finanziellen Möglichkeiten ihrer Familien Busse und Bahnen in
Dortmund nutzen können.
Bildungs- und Teilhabepaket – Einführung einer
YouCard
Vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten nutzen
nur dann etwas, wenn sie auch ankommen. Bei den Mitteln des Bildungs-
und Teilhabepakets war das in den letzten Jahren nicht immer so. In
Dortmund sind rund 46.000 Kinder und Jugendliche aus
einkommensschwachen Familien anspruchsberechtigt. Bei weitem nicht
alle haben die ihnen zustehenden Leistungen aus dem Bildungs- und
Teilhabegesetz für Mittagsverpflegung, Schulbedarf, Fahrtkosten,
Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben oder auch Lernförderung
beantragt und bekommen. Das wollen wir ändern. Mit den neuen
Regelungen im Starke-Familien-Gesetz werden die Leistungen erhöht
und ihr Erhalt erleichtert. Wir wollen die Voraussetzungen dafür
schaffen, dass alle anspruchsberechtigten Kinder, Jugendliche und
ihre Familien unbürokratisch und ohne Umwege die Gelder erhalten,
die ihnen zustehen. Dafür wollen wir auch die Einführung einer
YouCard prüfen, mit der die Leistungen aus dem Bildungspaket einfach
und unbürokratisch in Anspruch genommen werden können.
Familienfreundliche Stadtentwicklung
Familie
ist da, wo Kinder leben. Wir setzen uns für eine Stadt ein, in der
Familien ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gut gestalten können.
Familien brauchen bezahlbaren Wohnraum, der sich an ihren
Bedürfnissen orientiert. Mit verkehrsberuhigten oder autofreien
Zonen, in denen sich Kinder frei bewegen können. Vielen Kindern
fehlt zunehmend Platz und Raum für das Draußenspielen. Das ist ein
Ergebnis des Kinderreport 2020 des Deutschen Kinderhilfswerks. Auch
in Dortmund ist gerade in den Innenstadtbezirken der Platz für
Kinder knapp. Wir setzen uns deshalb für die Einrichtung von
temporären und dauerhaften Spielstraßen ein, die für Fahrzeuge
gesperrt sind oder nur von Anliegern genutzt werden dürfen.
Familien
brauchen wohnortnahe Kinderbetreuungsplätze, ohne dafür lange
Fahrtzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Familien brauchen
Unterstützung auch und gerade in schwierigen Lebenslagen. Wir setzen
uns für ein Dortmund ein, in der Familien die Hilfestellungen
bekommen, die sie benötigen.
Stärkung frühkindlicher Hilfen
Wir wollen
gute Startchancen für alle Kinder von Anfang an. Deshalb setzen wir
uns dafür ein, Kinder so früh wie möglich in ihrer Entwicklung zu
unterstützen. Vorhandene Angebote und Systeme der frühkindlichen
Hilfen wollen wir weiter ausbauen und die Vernetzung und Kooperation
von Institutionen und Angeboten stärken.
1.2 Selbstbestimmte Kindheit und Jugend
Wir GRÜNE wollen Dortmund nicht für, sondern mit Kindern und Jugendlichen gestalten. Egal ob wahlberechtigt oder nicht: Jede*r in Dortmund soll die Stadt, in der wir alle leben, mitgestalten können. Egal ob Schule, Jugendclub oder Wohnviertel: Kinder und Jugendliche wissen, was sie brauchen und haben ein Recht mitzureden.
GRÜN wählen für:
Offene Jugendarbeit – Schule öffnen, Selbstverwaltung
unterstützen
Die Einrichtungen der Offenen
Jugendarbeit sind öffentliche Schutzräume für eine selbstbestimmte
Freizeitgestaltung für und von Kindern und Jugendlichen. Wir wollen
die Offene Jugendarbeit als bedeutendes Arbeitsfeld außerschulischer
Lernerfahrungen stärken und modernisieren. Dabei sollen auch
gendersensible Ansätze gestärkt werden. Neben dem Erhalt der
vorhandenen Einrichtungen setzen wir uns dafür ein, die Öffnung von
Schulen für Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu
prüfen. Damit können sich Schulen zu einem Begegnungs- und
kulturellen Lebensort auch außerhalb des unterrichtlichen Lernens
weiterentwickeln – auch für Kinder und Jugendliche aus dem Umfeld
der Schulen. Da, wo es Bestrebungen nach selbstverwalteten offenen
Einrichtungen und Zentren gibt, werden wir sie unterstützen.
Erhaltung und Schaffung von Freiräumen - Ausprobieren
erwünscht
Der öffentliche Raum gehört uns allen,
unabhängig von Alter und Einkommen. Insbesondere Jugendliche
benötigen nichtkommerzielle Freiräume für ihre kulturellen,
kreativen oder sportlichen Aktivitäten oder einfach nur als
informelle Treffpunkte, die sie spontan nutzen. Wir setzen uns dafür
ein, dass es entsprechende Freiräume und Flächen in jedem Stadtteil
gibt, auf denen sich Jugendliche mit ihren kulturellen, musischen
oder sportlichen Aktivitäten ausprobieren können. Das betrifft auch
Proberäume für junge Bands. Gerade bei informellen Treffpunkten von
Jugendlichen setzen wir bei Konflikten, die aus unterschiedlichen
Bedürfnissen – gerade von jungen Menschen gegenüber älteren –
entstehen, auf Dialog und Kompromisse anstatt auf Verbote.
Mitbestimmung von Anfang an – Jugendforen und
Jugendparlament
Wir wollen die größtmögliche
Beteilung von Kindern und Jugendlichen an der Entwicklung unserer
Stadt. Denn nur, wer früh ernst genommen wird und spürt, dass man
Dinge selbst verändern kann, lernt von Beginn an Demokratie. Wir
setzen uns deshalb dafür ein, dass Kinder und Jugendliche an allen
Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt werden. Ihre Meinungen,
Wünsche und Vorstellungen können sie am besten dann äußern, wenn
sie an allen Orten ihres Aufwachsens mitbestimmen können. Das
betrifft ihr tägliches Lebensumfeld in Kitas und Schulen. Das
betrifft auch Stadtplanung und Stadtentwicklung, Angebote der Kinder-
und Jugendarbeit, Spielplätze, kulturelle Angebote, informelle
Treffpunkte, Freiräume oder auch Mobilität. Die stadtweiten
Jugendforen sind dabei ein gutes und bewährtes Instrument. Sie
bieten in jedem Stadtteil eine offene Beteiligungsmöglichkeit zu
allen Fragen des Stadtteils, des Stadtbezirks und der gesamten Stadt.
Es muss sichergestellt werden, dass möglichst viele Kinder und
Jugendliche diese Möglichkeit nutzen können. Dazu braucht es
professionelle Unterstützung. Darüber hinaus fordern wir die
Einrichtung eines Jugendparlaments mit eigenem Budget und Rederecht
in Ratssitzungen und Ausschüssen. Begleitet wird die Arbeit des
Jugendparlaments von hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter*innen.
Beteiligung am Kinder- und Jugendförderplan
Der
bisherige Kinder- und Jugendförderplan wird für die Jahre 2021-2025
fortgeschrieben. Wir setzen uns dafür ein, dass im Rahmen eines
weitreichenden Beteiligungsverfahrens Kinder und Jugendliche an der
Erstellung beteiligt werden. Das betrifft insbesondere die
Schwerpunktsetzung des Förderplans für die kommenden Jahre. Um
Integration erfolgreich zu gestalten, gehört dabei auch die
Situation der vielen neu zugewanderten jungen Menschen und ihrer
Familien in den Fokus der Kinder- und Jugendförderplanung. Wichtig
ist uns auch die Berücksichtigung genderspezifischer Angebote.
1.3 Queer dir deine Welt
Leider erfahren viele queere Menschen noch immer Ausgrenzung, Benachteiligung und körperliche Angriffe. Gerade das Coming-out, das oft während der Jugend stattfindet, ist dabei eine große Herausforderung für lesbische, schwule, bi-, pan- und asexuelle, queere, trans*, inter* und nonbinary Jugendliche; manche Jugendliche brauchen dabei Unterstützung.
GRÜN wählen für:
Akzeptanz und Gleichstellung aller sexuellen Identitäten
von Kindern und Jugendlichen
Wir setzen uns dafür ein,
dass die verschiedenen sexuellen Identitäten von Jugendlichen
akzeptiert werden und gleichgestellt sind und dass jede Person in
ihrer individuellen Entwicklung bestärkt wird. Wir unterstützen das
Projekt SUNRISE als Treffpunkt und Beratungsstelle für junge Lesben,
Schwule, bi-, pan- und asexuelle, queere, trans*, inter* und
nonbinary Menschen. Auch Schule und Jugendarbeit sind gefordert,
dabei uneingeschränkte Unterstützung zu leisten. Wir setzen uns für
eine dauerhafte Förderung des SCHLAU-Projekts ein, mit dem Schulen
und Jugendeinrichtungen besucht werden, um Workshops zum Thema
sexuelle und geschlechtliche Vielfalt durchzuführen.
Gendergerechte Jugendarbeit stärken
Wir
wollen, dass gendergerechte Jugendarbeit gestärkt wird. Die
Interessen von Mädchen werden oftmals in der Jugendpolitik und
Jugendarbeit übersehen. Wir wollen Mädchen mit ihren spezifischen
Interessen und ihren Bedürfnissen sichtbar machen und ernst nehmen
und setzen uns dafür ein, Freiräume zu schaffen, in denen sie ihre
eigenen Stärken und Fertigkeiten entwickeln können. Wir
unterstützen das Dortmunder Mädchen Netzwerk als kommunales Bündnis
für die Belange und Bedürfnisse von Mädchen und jungen
Frauen.
Auch die spezifischen Bedürfnisse von Jungen sollen in
der Jugendarbeit Beachtung finden: Oft fehlen positive Rollenbilder
abseits traditioneller Männlichkeitsbilder, die Jungen Orientierung
bieten können. Traditionelle Männlichkeitsbilder setzen Jungen
unter Druck, reproduzieren klassische Rollenverteilungen und drängen
Jungen und Männer zu einem riskanteren Lebensstil.
1.4 Nachhaltige Unterstützung Jugendlicher
Wir GRÜNE wollen eine gut ausgestattete Jugendhilfe, die junge Menschen – und auch die jungen Volljährigen – beim Aufwachsen unterstützt.
GRÜN wählen für:
Gute Ausstattung von Streetwork
Die Zahl
junger Menschen ohne festen Wohnsitz steigt. Wir wollen die
Unterstützungsangebote für sie ausweiten. Dazu zählt auch ein
konzeptionell und personell gut ausgestattes Streetwork für den
Kontakt direkt vor Ort. Auch das bis 2021 laufende Projekt „Rampe
II“ im Stadtbezirk Hörde, das sich als Projekt der aufsuchenden
Jugendarbeit insbesondere an Jugendliche im Stadtteil richtet, die
durch soziale Probleme in ihrer Entwicklung gefährdet sind, wollen
wir in ein gesamtstädtisches Streetwork-Konzept aufnehmen.
Langfristige Unterstützung für Care-Leaver
Jugendliche
scheiden mit 18 Jahren aus der Jugendhilfe aus. Viele, die vorher
eine Unterstützung des Jugendamtes erhalten haben, bekommen sie
danach nicht mehr, benötigen sie aber dringend – sei es bei der
Wohnungssuche, bei der Suche nach einer Ausbildung oder einem Beruf
oder bei alltäglichen Problemen. Wie andere Jugendliche auch sind
sie oft mit 18 Jahren noch nicht gut vorbereitet für ein
eigenständiges Leben. Wir setzen uns dafür ein, dass solche
„Care-Leaver“ auch nach der Beendigung der Jugendhilfe weiter
pädagogisch unterstützt werden und sich selbst organisieren können.
Verhindern von Radikalisierung junger Menschen
Wir
setzen uns dafür ein, dass junge Menschen nicht in
menschenverachtende und gewaltverherrlichende Ideologien abgleiten,
seien sie rechtsextremistisch oder islamistisch. Das gelingt nur
durch eine Kultur des Hinschauens. Mit einer Präventionsstrategie
wollen wir Radikalisierung von Anfang an verhindern. Diese muss sich
mit Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen junger Menschen
beschäftigen und Barrieren, die einer gleichberechtigten Teilhabe im
Weg stehen, beseitigen. Um den Nährboden für Radikalisierung
trocken zu legen, braucht es eine starke Kinder- und Jugendhilfe und
gute Schulen, die Vielfalt und Beteiligung leben. Vorhandene
Beratungs- und Unterstützungsangebote wollen wir erhalten und
ausbauen.
2.Vorschulische Bildung und Erziehung
Dortmund wächst. In den letzten Jahren ist die Zahl neugeborener
Kinder gestiegen. Auch durch den Zuzug von Zuwander*innen und ihren
Familien ist die Zahl der Kinder in unserer Stadt gestiegen. Das
freut uns. Laut einer Prognose des Deutschen Jugendinstituts wird die
Zahl der Kinder unter drei Jahren in Dortmund weiter steigen – im
Jahr 2025 laut Prognose auf über 19.000. Das hat Auswirkungen auf
die notwendigen Betreuungsmöglichkeiten bis zur Schulpflicht.
Wir
setzen uns dafür ein, dass alle Kinder in Dortmund dieselben guten
Startchancen für ihr Leben haben – unabhängig von ihrer sozialen
oder sonstigen Herkunft. Gleichzeitig ist jedes Kind einzigartig und
hat von Anfang an ein Recht auf die bestmögliche individuelle
Förderung. Qualitativ gute, verlässliche, ausreichende und
finanzierbare bzw. möglichst kostenfreie Betreuungsmöglichkeiten
sind dabei ein wichtiger Schlüssel. Trotz der großen
Ausbaubemühungen der letzten Jahre und aktuell reichen die
geschaffenen Plätze in Kindertageseinrichtungen und der
Kindertagespflege derzeit nicht aus.
2.1 Ausbau der Betreuungsplätze
Für jedes Kind muss bei Bedarf ein qualitativ guter
Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder der
Kindertagespflege zur Verfügung stehen.
Insbesondere bei der
Betreuung von Kindern unter drei Jahren gibt es trotz aller
bisherigen Bemühungen weiterhin großen Handlungsbedarf. Die bisher
geplante Anzahl von Betreuungsplätzen für 41 Prozent der unter
Dreijährigen reicht für die steigende Zahl von Kindern und die
Bedürfnisse vieler Eltern nicht aus.
GRÜN wählen für:
Ausbau qualitativ guter Betreuungsplätze
Das
Betreuungsangebot muss gerade für unter dreijährige Kinder deutlich
und schnell ausgeweitet werden. Beim Ausbau sind vorrangig die
Stadtbezirke mit den aktuell niedrigsten Versorgungsquoten zu
berücksichtigen.
Insbesondere für Kinder von drei Jahren bis
zur Schulpflicht muss schnellstmöglich in allen Bezirken eine
100-prozentige Versorgung mit Plätzen gewährleistet sein. Wir
setzen uns dafür ein, dass für Kinder mit Behinderung oder von
Behinderung bedrohte Kinder auch weiterhin ausreichend Plätze in den
Dortmunder Tageseinrichtungen zur Verfügung stehen.
Ausweitung der Betreuungszeiten
Ob
alleinerziehend, berufstätig oder durch flexiblere Arbeitszeiten –
die Lebensrealität vieler Familien und Eltern hat sich in den
letzten Jahren aus vielen Gründen gravierend verändert. Das hat
auch Auswirkungen auf zeitliche Abläufe und Strukturen und damit
auch auf Ansprüche an die Kinderbetreuung. Feste Betreuungszeiten in
den Kindertageseinrichtungen werden dem nicht mehr gerecht. Wir
setzen uns deshalb dafür ein, dass die Betreuungszeiten in Kitas und
Tagespflege weiter ausgeweitet und flexibler werden.
Ausbau von Familienzentren
Aktuell gibt es
in Dortmund 88 Kindertagesstätten, die als Familienzentren
zertifiziert sind, sowie fünf weitere Einrichtungen, die sich in der
Zertifizierungsphase befinden. Familienzentren sollen Eltern den
Zugang zu niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten erleichtern und
insbesondere in einem Quartier mit besonderen sozialen Problemlagen
dazu beitragen, die gesellschaftliche Teilhabe benachteiligter
Familien zu fördern und damit einen Beitrag zu mehr
Chancengerechtigkeit zu leisten. Wir setzen uns dafür ein, die Zahl
der Familienzentren weiter auszubauen.
Ausbau von Kinderstuben
Kinderstuben sind
Großpflegestellen, in denen höchstens neun Kinder von drei
Tagespflegepersonen betreut werden. Der pädagogische Schwerpunkt
liegt dabei in den Bereichen Sprachbildung und Bewegung und soll die
Kinder auf den Übergang in die Kindertagesstätte vorbereiten.
Gleichzeitig bieten die Kinderstuben ein niederschwelliges Angebot
für Eltern und ermöglichen insbesondere für Bevölkerungsgruppen
mit besonderen Zugangsschwierigkeiten einen leichten Einstieg in das
Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungssystem. Wir wollen die Zahl der
Kinderstuben insbesondere in den Aktionsräumen Soziale Stadt weiter
ausbauen.
Kostenfreie Kitas als langfristiges Ziel
Unser
grundsätzliches Ziel ist eine kostenfreie Betreuung in
Kindertageseinrichtungen und Tagespflege – so wie beim Schulbesuch.
Hier steht die Landesregierung in der finanziellen Verantwortung. Es
reicht nicht aus, dass durch das Land nur die letzten beiden
Kitajahre kostenfrei gestellt werden. Solange es die generelle
Kostenbefreiung durch das Land nicht gibt, fordern wir statt der
aktuell von Stadt zu Stadt unterschiedlichen Elternbeiträge eine
landesweit einheitliche Bemessung
Zudem werden wir uns dafür
einsetzen, dass in der städtischen Beitragssatzung die
Einkommensgrenze Stück für Stück angehoben wird. Damit können
zusätzlich mehr einkommensschwache Eltern als bisher beitragsfrei
gestellt werden. Eine Reduktion des Elternbeitrages darf allerdings
nicht auf Kosten einer Verbesserung der Qualität und des dringend
benötigten Ausbaus von Kita- und Kindertagespflegeplätzen
passieren.
Trägervielfalt beim Ausbau
Wir wollen beim
weiteren Ausbau von Kindertageseinrichtungen an der bewährten
Dortmunder Trägervielfalt festhalten und sie ausbauen. Das betrifft
insbesondere auch die Unterstützung von Elterninitiativen. Dabei
sollte der Anteil der städtischen FABIDO-Einrichtungen an den
gesamtstädtischen Betreuungsplätzen mindestens 30 Prozent betragen.
Eine solche Trägerstruktur schafft für alle Eltern die Möglichkeit,
eine geeignete Einrichtung ihrer Wahl zu suchen.
Städtische
Grundstücke für den Bau neuer Tageseinrichtungen wollen wir
möglichst in Erbpacht an Investoren vergeben. Die Vermietung darf
anschließend nur an gemeinnützige, nicht-gewinnorientierte freie
Träger oder an den städtischen Träger FABIDO erfolgen. Eine
qualitativ gute Kinderbetreuung ist vorrangig eine gesellschaftliche
Aufgabe und kein Geschäft. Sie darf nicht vom Geldbeutel der Eltern
abhängig sein. Die Errichtung und den Betrieb privatwirtschaftlicher
Tageseinrichtungen sehen wir deshalb kritisch. Zusätzliche erhobene
Elternbeiträge lehnen wir ab.
Bei Aus- und Aufbau von Kitas ist
darauf zu achten, dass insbesondere die Bedürfnisse von kleineren
Kindern (U2) berücksichtigt werden.
Transparente und leichte Anmeldung
Wir
setzen uns dafür ein, dass der Zugang zu Betreuungsangeboten
transparenter und leichter wird. Erstmals konnte für die Anmeldung
zum Kindergartenjahr 2020/21 das digitale Anmeldeverfahren des KITA
Plus-Portals genutzt werden. Wir wollen das Verfahren evaluieren und
weiterentwickeln, insbesondere auch im Hinblick auf die Vergabe von
Plätzen in der Kindertagespflege. Das Kita-Portal muss für Familien
zu einer spürbaren Erleichterung bei der Suche nach einem
Betreuungsplatz führen.
2.2 Qualität in der Betreuung
In Kitas und anderen Einrichtungen geht es nicht nur um Betreuung, sondern auch um Bildung. An diesem Anspruch orientiert muss jede Einrichtung ausgestattet und ausgestaltet werden. Wie wollen eine kindgerechte Bildung von Anfang an. Frühkindliche Bildung ist ein entscheidender Schlüssel zu Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder. Je früher ein Kind Zugangschancen zu Bildung erhält, desto weniger wirkt sich der Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg aus. Diesem Anspruch muss die Ausstattung unserer Kindertageseinrichtungen als frühkindliche Bildungseinrichtungen gerecht werden.
GRÜN wählen für:
Kindergerechte Bildung von Anfang an
Wir
setzen uns für eine qualitativ hochwertige Betreuung in den
Einrichtungen mit der verbindlichen Umsetzung pädagogischer
Qualitätskriterien ein. Kitas an sozialräumlichen Standorten mit
besonderem Bedarf benötigen eine zusätzliche Ausstattung an
Personal. Wir setzen uns dafür ein, kulturelle Angebote in den
Einrichtungen auszubauen.
Wir wollen die interkulturelle
Ausrichtung der Kindertagesbetreuung und die Sprachbildung zum Nutzen
aller Kinder stärken und fördern.
Bewegung in die Kita
Unseren
Kindertageseinrichtungen kommt eine besondere Bedeutung bei der
Förderung einer gesunden Entwicklung und ausreichenden Bewegung von
Kindern zu. Immer mehr Kinder leiden an Haltungsschäden,
Übergewicht, Koordinationsstörungen und Beeinträchtigungen der
Wahrnehmungsfähigkeit. Bewegung muss deshalb selbstverständlicher
Teil der Arbeit in Kitas sein.
Schon jetzt wird der
Bewegungsförderung in den Kindertagesstätten eine große Bedeutung
beigemessen, einige verstehen sich explizit als „Bewegungskitas“.
Der Landesportbund verleiht das Gütesiegel „Anerkannter
Bewegungskindergarten“ an Kitas, die gezielt mit örtlichen
Sportvereinen zusammenarbeiten. Wir wollen die Bedingungen dafür
verbessern und den Anteil von „Bewegungskitas“ ausbauen. Wir
setzen uns dafür ein, dass Kitas über eigene Bewegungsräume
verfügen und die Kooperationen mit Sportvereinen ausgebaut und
intensiviert werden.
Gesunde KITA – gesundes Essen
Immer mehr
Kinder bleiben tagsüber immer länger in ihren Kitas. Ein frisches
gesundes, und abwechslungsreiches Essen gehört für uns mit dazu –
mit Lebensmitteln überwiegend aus der Region und in Bio-Qualität.
Das haben wir für die städtischen Kitas bereits vor Jahren
beantragt. Wir unterstützen, dass für die Verpflegung in allen
Kitas das „optiMIX“-Gütesiegel des Forschungsinstitutes für
Kinderernährung angewendet wird.
Wir setzen uns dafür ein,
dass möglichst viele Einrichtungen über eigene Küchen verfügen,
in denen die Mahlzeiten frisch zubereitet und die Kinder daran
beteiligt werden können. Damit wollen wir schon Kinder für eine
gesunde und abwechslungsreiche Ernährung begeistern. Für Neubauten
von Kindertageseinrichtungen sind ausreichend ausgestattete Küchen
fest einzuplanen. Bei Bestandseinrichtungen wollen wir durch An- und
Umbauten vorhandene Küchen optimieren und Gruppenküchen einrichten.
Waldkitas, Faire Kitas und Bildung für nachhaltige
Entwicklung
Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder
schon im frühen Alter mit der Natur in Kontakt kommen. Das ist gut
für die Gesundheit und stärkt die Verbindung mit der Natur. Wir
wollen deshalb die Gründung von „Waldkitas“ fördern.
Neben
Grundwerten und Fähigkeiten lernen Kinder in der Kita vor allem,
dass sie gestalten können und ihre Handlungen Auswirkungen auf
andere und ihre Umgebung haben. Dieser Gedanke wird in den
Grundsätzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
aufgriffen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Aspekt der
Nachhaltigkeit schon in der Arbeit der Kitas verankert wird. Bis 2021
werden sich bereits alle städtischen Tageseinrichtungen zu „Fairen
Kitas“ zertifizieren lassen.
Guter Übergang von der Kita in die Schulen
Der
Übergang von Kita und Tagespflege in das erste Schuljahr ist für
viele Kinder und Eltern ein gravierender Schritt. Mit einer engen
Kooperation der Einrichtungen soll der Übergang erleichtert und
verbessert werden. Das betrifft insbesondere auch die Zeit zwischen
dem letzten Tag in der Kita und dem ersten Schultag. Diese mehreren
Wochen der Sommerferien ohne reguläres Betreuungsangebot stellen
viele Eltern vor große organisatorische Probleme. Deshalb setzen wir
uns für die Schaffung eines koordinierten Übergangsmanagements
zwischen Kitas und Schulen ein, in das auch Betreuungsmöglichkeiten
durch Kitas und Schulen einbezogen werden.
2.3 Unterstützung des Personals in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
Die Arbeit in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen steht und
fällt – sowohl qualitativ, als auch quantitativ – mit den
Menschen, die dort arbeiten. Sie verdienen Respekt für ihre
Arbeit.
Mit diesem Grundsatz wollen wir in Dortmund Politik im
Bereich Kinderbetreuung machen.
GRÜN wählen für:
Aufwertung von Bildungs- und Betreuungsarbeit
Die
Ansprüche an die Betreuungs- und Bildungsarbeit in
Tageseinrichtungen und Kindertagespflege und damit auch an die
Beschäftigten steigen. Wir setzen uns für eine gerechte und faire
Entlohnung und vermehrte Investitionen in die Ausbildung von
Erzieher*innen ein. Auch dadurch soll die Betreuungsarbeit in Kitas
und Tagespflege aufgewertet und attraktiver werden. Um den Anteil der
männlichen Erziehenden in den Kitas zu steigern, setzen wir uns für
die Entwicklung eines Konzeptes ein, das für pädagogische Berufe
wirbt. Die praxisintegrierte Ausbildung wollen wir weiter ausbauen.
Gendersensible Erziehung soll weiter gefördert werden.
Sozialarbeit in Kindertageseinrichtungen
Wir
wollen besonders benachteiligte Kinder und Familien schon in den
Kindertageseinrichtungen frühzeitig erreichen und begleiten. Neben
den schon vorhandenen Strukturen kann insbesondere Sozialarbeit in
Kitas effektiv dazu beitragen. Damit sollen Kindern schon im
Kindergartenalltag gute Teilhabeperspektiven geboten, familiäre und
soziale Notlagen frühzeitig erkannt sowie Kompetenzen von Kindern
und ihren Familien gefördert und gestärkt werden.
Wir setzen
uns deshalb dafür ein, zunächst in bestimmten Stadtteilen feste
Stellen für Sozialarbeiter*innen in Kindertageseinrichtungen
einzurichten und damit ein zusätzliches Unterstützungsangebot für
Familien mit Kindern von der Geburt bis zum Schuleintritt zu
schaffen.
3. Schule und Bildung
Dortmund ist ein vielfältiger Bildungsstandort. In unserer Stadt
gibt es über 150 Schulen aller Schulformen in öffentlicher sowie 26
Schulen in freier Trägerschaft. Wir wollen unsere Schulen weiter
stärken, verbessern und gerechter machen.
Denn die
Zukunftsperspektiven unserer Kinder sind uns GRÜNEN ein
Herzensanliegen. Ihre gemeinsame Bildung in gut ausgestatteten
Schulen ist ein Schlüssel, um ihnen ein erfülltes, sicheres und
selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und sie zu einer solidarischen
gesellschaftlichen Teilhabe zu befähigen. Wir wollen ein
Bildungssystem, das Kindern Geborgenheit, Selbstvertrauen und
Sicherheit gibt. Wir setzen uns dafür ein, dass jedes einzelne Kind
unabhängig von seinen Startvoraussetzungen bestmöglich gefördert
wird und seine Potenziale entfalten kann. Ein gutes Bildungssystem
ist deshalb für uns immer auch ein gerechtes Bildungssystem mit
realen Chancen für alle.
3.1 Stärkung der Dortmunder Schullandschaft
Gute Bildung braucht gute Schulen. Uns geht es nicht nur um Bildungsinhalte, sondern auch darum, wie gelernt wird und wie eine gute Lernumgebung aussehen muss.
GRÜN wählen für:
Ausbau und Sanierung unserer Schulen
Wir
wollen die bestmöglichen Schulen, barrierefrei mit ausreichendem
Platz, mit einer zeitgemäßen und modernen technischen Ausstattung
für Schüler*innen und Lehrer*innen, mit einer Mensa für die
Verpflegung bei Ganztagsangeboten, mit sauberen Toiletten, mit
eigenen Schulgärten, mit Platz zum Spielen, Toben und Abhängen.
In
den letzten Jahren sind zusätzlich 4.000 Schüler*innen an den
Dortmunder Schulen aufgenommen worden. Und die Zahlen werden absehbar
weiter steigen. Geplant sind deshalb in den kommenden Jahren
Investitionen von über einer Milliarde Euro für Neu- und Ausbauten
sowie für Sanierungen. Wir wollen, dass alle Schulformen davon
möglichst schnell und zielgerichtet profitieren. Das wollen wir mit
einem Sonderbudget Schulbau sicherstellen.
Grundschulen ausbauen und zu Familienzentren
weiterentwickeln
Die Grundschulen sind das Fundament
der Schulbildung unserer Kinder. Sie verdienen deshalb unsere
besondere Wertschätzung und Unterstützung. Die Anzahl der
Schüler*innen an den Grundschulen wird in den kommenden Jahren um
ca. 3.000 auf dann 25.500 steigen.
In fast allen Stadtbezirken
steigt der Bedarf an Schulplätzen stark an. Wir setzen uns dafür
ein, dass die notwendigen Neu- und Ausbauten kontinuierlich und
schnellstmöglich realisiert werden. Alle vorhandenen
Grundschulstandorte sind vor dem Hintergrund der steigenden
Kinderzahl zu erhalten. Bei Planungen von Neubaugebieten ist die
Notwendigkeit neuer Schulen bzw. des Anbaus vorhandener Schulen zu
berücksichtigen. Die Schulentwicklungsplanung muss kontinuierlich
und zeitnah fortgeschrieben werden.
Wir wollen unsere
Grundschulen zu Familienzentren weiterentwickeln. Damit soll die
bewährte Arbeit der Familienzentren in Kindertageseinrichtungen auf
die Grundschulen ausgeweitet werden. Das erleichtert Eltern den
Zugang zu niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten, holt
verschiedene Akteure aus dem Stadtteil in die Schulen und stärkt
präventive Netzwerke. Dazu braucht es auch ein gutes und
koordiniertes Übergangsmanagement zwischen Kitas und Grundschulen.
Starke weiterführenden Schulen und längeres gemeinsames
Lernen
Die steigende Zahl der Schüler*innen an den
Primarstufen hat auch Auswirkungen auf unsere weiterführenden
Schulen. Sowohl bei den Gymnasien als auch bei den Gesamtschulen
besteht akuter Handlungsbedarf, das zeigen die Anmeldezahlen der
letzten Jahre.
Im gemeinsamen Lernen liegt die Zukunft. Auch in
Dortmund wählen immer mehr Eltern aus diesem Grund die Gesamtschulen
für ihre Kinder. Das begrüßen und unterstützen wir. Seit Jahren
reichen gesamtstädtisch die Plätze allerdings nicht aus,
perspektivisch fehlen mehrere hundert Plätze. Die bereits
beschlossenen Erweiterungen an drei Gesamtschulen sowie die
Umwandlung der Reinoldi-Sekundarschule in Westerfilde in eine
Gesamtschule können nur ein erster Schritt sein, um die fehlenden
Kapazitäten zu schaffen. Wir setzen uns bei einem weiteren Anstieg
der Nachfrage für eine zusätzliche neue Gesamtschule ein.
Auch
bei den Gymnasien steigen die Anmeldezahlen. Zusätzlich führt die
begrüßenswerte Rückkehr zu G9 stadtweit zu zusätzlichem
Raumbedarf. Notwendig ist deshalb ein Ausbau der Kapazitäten der
vorhandenen Gymnasien sowie eventuell die Errichtung einer
zusätzlichen Schule. Wir setzen uns dafür ein, dass noch vorhandene
Schulcontainer schnellstmöglich durch die notwendigen Ausbauten der
Gymnasien ersetzt werden. Dabei ist zum Ausbau der Ganztagsangebote
auch der Bau notwendiger Mensen zu berücksichtigen.
Auf dem Weg
hin zu einem inklusiven Bildungssystem brauchen wir bis auf weiteres
auch die Unterstützung durch Förderschulen. Eltern, die sich für
ihre Kinder für eine Förderschule entscheiden, müssen dazu
ausreichende Möglichkeiten haben. Vor dem Hintergrund der
prognostizieren Steigerung der Kinderzahlen ist bei den Förderschulen
kontinuierlich der Bedarf an Schulplätzen zu überprüfen.
Wir
wollen unsere acht städtischen Berufskollegs weiter stärken. Sie
nehmen verschiedene Aufgaben im Bildungssystem wahr und sind
unverzichtbar bei der dualen Ausbildung. Berufskollegs bieten die
Möglichkeit nachholender Schulabschlüsse bis hin zu Abitur und
Fachabitur, sind wichtig als Fachschulen, sorgen für Orientierung
und Ausbildungsreife, leisten wertvolle Arbeit bei Integration und
Inklusion. Wir setzen uns dafür ein, die Entwicklungsplanung der
Berufskollegs kontinuierlich fortzuschreiben und die
Weiterentwicklung zu Regionalen Berufsbildungszentren zu prüfen.
Ähnlich wie für die Sekundarstufe I wollen wir ein
Übergangsmonitoring für die Übergänge aus Berufskollegs,
Gesamtschulen und Gymnasien entwickeln.
Ausweitung qualitativ hochwertiger Ganztagsangebote
Wir
setzen uns dafür ein, dass der Rechtsanspruch auf einen
Ganztagsschulplatz in den Grundschulen und den Sekundarstufen der
weiterführenden Schulen in Dortmund möglichst zügig umgesetzt
wird, um schon vor 2025 alle Kinder versorgen zu können.
Jedes
Kind soll bei Bedarf einen Ganztagsplatz in seiner Schule erhalten –
in einer gebundenen Ganztagsschule oder im Offenen Ganztag. Dabei
wollen wir die klassische Trennung zwischen Unterricht und
anschließender Betreuung an den Schulen durchbrechen. Das gilt für
die Inhalte und die Teamarbeit mit multiprofessionellen Fachkräften
ebenso wie für ein gemeinsames Raumkonzept. Eine gute, qualitativ
hochwertige und verlässliche Betreuung nach dem Unterricht ist nicht
nur familienfreundlich, sondern bietet auch Raum für gemeinsames
formelles und informelles Lernen. Im Ganztag können sich Kinder
erproben, ihre Kreativität entwickeln und erleben. Wir setzen uns
dafür ein, dass die Ganztagsangebote grundsätzlich kostenlos
angeboten werden.
Eine gebundene Ganztagsschule jeder Schulform in jedem
Stadtbezirk
In Dortmund sind momentan 14 Grund-,
Haupt-, Realschulen und Gymnasien sowie alle neun Gesamtschulen
gebundene Ganztagsschulen, in denen alle Schüler*innen verbindlich
an den Ganztagsangeboten teilnehmen. Wir wollen die Zahl dieser
Schulen bedarfsgerecht und in partizipativen Prozessen ausweiten. Ein
erstes Ziel ist eine gebundene Ganztagsschule jeder Schulform in
jedem Stadtbezirk.
Schneller Ausbau der OGS-Plätze
Auch die
Plätze im Offenen Ganztag (OGS) wollen wir massiv ausbauen – an
den Grundschulen sowie an den weiterführenden Schulen für die
Schüler*innen der Sekundarstufe I. Stadtweit stehen nur für etwas
mehr als 50 Prozent der Grundschüler*innen OGS-Plätze zur
Verfügung. Die aktuellen Planungen sehen einen Ausbau bis 2022/23
auf dann ca. 15.000 Plätze vor. Gleichzeitig steigt stadtweit die
Zahl der Kinder weiter stark an, der Bedarf vieler Eltern für einen
OGS-Platz wächst. Die Ausbauplanungen müssen deshalb beschleunigt
und erweitert werden. Dabei sind für den Ganztag neben notwendigen
Um- und Anbauten auch die bereits vorhandenen Schulräume in den
Schulen zu nutzen. Allein mit kommunalen Mittel ist das nicht zu
schaffen. Wie setzen uns deshalb dafür ein, dass die Bundesregierung
neben dem notwendigen Ausbau auch die Betriebskosten über die Länder
bedarfsdeckend finanziert.
3.2 Gute Schulen in Dortmund
Wir wollen eine schulische Bildung, die Kindern Selbstvertrauen, Sicherheit und Geborgenheit, gibt. Bildung muss die Freude am Lernen, die jedes Kind mitbringt, erhalten und fördern. Unser Verständnis von Leistung ist: Jedes Kind wird nach seinen individuellen Stärken gefordert und gefördert. Nur so kann es sich in einem anregenden und geschützten Rahmen entfalten und lernen. Wir wollen dafür in Dortmund die Rahmenbedingungen schaffen.
GRÜN wählen für:
Digitale Bildung in unseren Schulen
Die
Digitalisierung verändert massiv die Art und Weise, wie wir leben,
lernen und arbeiten. Kinder und Jugendliche wachsen in einer Welt
auf, in der digitale Medien und das Internet gewöhnlich und
jederzeit verfügbar sind. Dies erfordert neues Wissen, vor allem
aber neue Kompetenzen.
Dazu zählen für uns nicht nur die
Nutzung von Anwendungen und die Technik des Programmierens, sondern
auch die Beschäftigung mit Risiken, Funktionsweisen und Chancen
sowie eine umfassende Medienkompetenz. Wir setzen uns dafür ein,
dass unsere Schulen dafür bestmöglich ausgerüstet sind.
Entscheidend sind dabei nicht nur eine funktionierende Hardware,
sondern insbesondere die Unterstützung durch medienpädagogisches
Fachpersonal und die kontinuierliche Weiterbildung von Lehrer*innen.
Die für die Dortmunder Schulen durch den „Digitalpakt Schule“
zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel sind vollständig und
fristgerecht für die Ausstattung mit digitaler Präsentationstechnik
sowie für digitale Arbeitsgeräte und Tablets zu verwenden. Der
städtische Masterplan „Digitale Bildung“ ist unter Beteiligung
aller relevanten Akteur*innen kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Inklusive Schulen
Die größtmögliche
Teilnahme aller Menschen am gesellschaftlichen Leben – dafür steht
der Grundgedanke der Inklusion. Das gilt auch für den Zugang zu
Bildung. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass alle Kinder an allen
Schulen und allen Schulformen willkommen sind. Wir stehen für das
Recht auf die bestmögliche soziale und schulische Entwicklung aller
Schüler*innen, für ein inklusives Schulsystem, für gemeinsamen
Unterricht von Schüler*innen mit und ohne Beeinträchtigungen.
Am
gemeinsamen Lernen an den allgemeinbildenden Schulen in Dortmund
nehmen momentan ca. 2.400 Schüler*innen mit Förderbedarf teil. Wir
wollen durch die Schaffung guter Rahmenbedingungen Eltern,
Lehrer*innen und Kinder zur Teilnahme am gemeinsamen Unterricht
ermutigen. Insbesondere die Gymnasien wollen wir motivieren, sich für
das Gemeinsame Lernen zu öffnen.
Für einen Ausbau des
gemeinsamen Lernens muss das Land die Lehrkräfte für
sonderpädagogische Förderung zur Verfügung stellen. Wir setzen uns
dafür ein, dass die benötigten räumlichen Voraussetzungen für ein
gemeinsames Lernen geschaffen werden. Unsere Schulen sind dabei
grundsätzlich barrierefrei zu gestalten bis hin zur Raumausstattung
und -gestaltung.
Kostenloses Ticket für alle Schüler*innen
Der
Zugang zu Bildung und Teilhabe darf nicht durch Mobilitätsschranken
erschwert werden. Wir wollen allen Kindern und Jugendlichen den
Zugang zu einer umweltfreundlichen Mobilität mit Bussen und Bahnen
erleichtern, sie dafür begeistern – und das möglichst kostenlos.
Das sehen wir auch als ersten Schritt auf dem Weg zu einem
grundsätzlich kostenlosen ÖPNV. Das Schokoticket für Schüler*innen
ist aktuell an Voraussetzungen geknüpft, die nicht alle Kinder
erfüllen. Das liegt vor allem an der Entfernung zur jeweiligen
Schule. Insbesondere Familien mit geringen Einkommen, die keine
Transferleistungen beziehen, sowie nicht anspruchsberechtigte
kinderreiche Familien sind zusätzlich benachteiligt.
Daher
wollen wir stufenweise allen Schüler*innen und Azubis die kostenlose
Nutzung des ÖPNV ermöglichen.
Gesunde und naturnahe Schulen
Gute Schule
heißt für uns auch: Gesunde Schule. Das betrifft insbesondere die
Mittagsversorgung in Schulen mit einem Ganztagsangebot. Wir setzen
uns für eine qualitativ gute Ernährung ein, bei der überwiegend
regionales und Bio-Essen angeboten wird. Und: Kein Essen ohne Mensa.
Im Rahmen verstärkter Ganztagsangebote wollen wir ein Ausbauprogramm
von Mensen an den Schulen auf den Weg bringen. Damit alle Kinder von
einer hochwertigen Essensversorgung profitieren können, müssen
hierfür mehr städtische Zuschüsse bereitgestellt werden. Darüber
hinaus fordern wird die kostenlose Versorgung an den Schulen mit
Wasser, zum Beispiel durch Trinkbrunnen.
Wir wollen an unseren
Schulen die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärken.
Damit sollen Schüler*innen befähigt werden, die Auswirkungen des
eigenen Handelns zu verstehen und verantwortungsvolle, nachhaltige
Entscheidungen zu treffen – gerade auch bei Umwelt- und
Klimaschutz.
Das auf GRÜNEN Antrag beschlossene
Schulgärtenprogramm ist dazu ein wichtiger Beitrag. Wir wollen
vorhandene Schulgärten unterstützen und neue Schulgärten schaffen.
Dazu sollen auch Kooperationen mit nahegelegenen Kleingartenvereinen
initiiert werden, insbesondere dort, wo Schulen kein eigenes Gelände
zur Verfügung stellen können.
Schulbiologisches Zentrum für nachhaltige Entwicklung
Wir
wollen das Schulbiologische Zentrum im Botanischen Garten Rombergpark
und dem Zoo Dortmund zu einem Schulbiologischen Zentrum für
nachhaltige Entwicklung weiterentwickeln. Immer mehr, gerade auch
junge Menschen beschäftigen sich mit den Auswirkungen ihrer
Lebensweise und ihres Konsums auf Andere und auf nachfolgende
Generationen. Bildung für nachhaltige Entwicklung soll dabei helfen,
die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt zu verstehen, zu
einem zukunftsfähigen Denken und Handeln zu befähigen und
verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Die
bisherige gute Arbeit des Schulbiologischen Zentrums als
außerschulischer Lernort soll deshalb entsprechend konzeptionell
ausgebaut werden.
Sichere Schulwege
Kinder und Jugendliche
müssen sicher zu ihren Schulen und auch zu ihren Kitas kommen –
mit dem Bus, dem Rad, dem Roller oder auch zu Fuß. Wir wollen die
selbstbestimmte, sichere und nachhaltige Mobilität von Kindern und
Jugendlichen fördern und stärken. Dazu braucht es
Mobilitätskonzepte an Schulen und Kitas mit und für Kinder, Eltern,
Lehrer*innen und Erzieher*innen. Das Programm „So läuft das“ zur
Förderung von Kinder- und Jugendmobilität hat in den vergangenen
Jahren entsprechende Konzepte für erste Grundschulen erarbeitet. Wir
setzen uns dafür ein, dass das Programm „So läuft das“ Schritt
für Schritt auf alle Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie
für Kitas ausgeweitet wird.
Öffnung von Schule - Entwicklung von
Bildungskooperationen
Zur stärkeren Vernetzung und zum
Ausbau von Themen im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsziele
(Nachhaltigkeit, Klima, Umweltschutz, Fair Trade) setzen wir uns
dafür ein, dass projektbezogene Bildungskooperationen mit
Bildungsträgern der Umweltpädagogik und/oder Kultureinrichtungen
entwickelt werden.
Schulhöfe neu denken
Schulhöfe sind mehr
als nur ein Pausenraum. Sie sind Raum für Erholung, aber auch der
Bewegung und der Kommunikation. Schulhöfe sollen Neugier wecken,
Lernmöglichkeiten bieten, Phantasie und Kreativität fördern, zu
Spiel und Bewegung einladen, Raum für Rückzug und Entspannung
bereithalten, das soziale Zusammenleben fördern, die Bedürfnisse
und Bedarfe von Mädchen und Jungen berücksichtigen. Viele Schulhöfe
erfüllen diese Anforderungen nicht. Das wollen wir mit einem eigenen
Programm zur Umgestaltung von Schulhöfen ändern.
Wir setzen
uns dafür ein, dass Schulhöfe gemeinsam mit den Kindern und
Jugendlichen der Schule, aber auch aus dem Stadtteil geplant werden.
In zahlreichen Wohngebieten und Stadtteilen gibt es nur wenige Spiel-
und Aufenthaltsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Daher ist
es wichtig, Schulhöfe in der unterrichtsfreien Zeit für Kinder und
Jugendliche der Nachbarschaft zu öffnen und sie als wertvolle
Spielressourcen mit anderen Spielplätzen und Grünflächen zu
vernetzen.
3.3 Gerechte Schulen
GRÜNE Bildungspolitik hat Bildungsgerechtigkeit zum Ziel. Wir wollen Bildungsbenachteiligung als Folge ungleicher Lebensbedingungen von Familien bekämpfen. Wir wollen längeres gemeinsames Lernen und damit auch der sozialräumlichen Spaltung einen Riegel vorschieben. In Dortmund ist jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Armut betroffen oder von Armut bedroht. Wer arm ist, hat schlechtere Bildungschancen. Wir wollen diesen Zustand nachhaltig verändern und die sehr unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen vieler Kinder verbessern. Deshalb gilt beim Zugang zu Bildung für uns: Was ungleich ist, wird ungleich behandelt.
GRÜN wählen für:
Sozialindex für Dortmunder Schulen
Die
Schulen mit den größten sozialen und pädagogischen
Herausforderungen benötigen die größte Unterstützung. Das Land
ist aufgefordert, die Zuweisung von Lehrer*innenstellen unter der
Zielsetzung von Bildungsgerechtigkeit mit einem Sozialindex besser
und effektiv zu steuern. Die Stadt als Schulträgerin muss materielle
Ressourcen verstärkt an jenen Schulen bündeln, an denen der Bedarf
am größten ist. Dazu wollen wir die Erarbeitung eines schulscharfen
Sozialindex in Dortmund als Steuerungsinstrument
Erhalt und Ausbau der Schulsozialarbeit
Kinder
und Jugendliche wachsen in einer Gesellschaft auf, die von starken
Veränderungen geprägt ist. Schulsozialarbeiter*innen unterstützen
sie bei der Verbesserung ihrer Lern- und Lebenssituation. Das dient
auch der Chancengerechtigkeit. Wir setzen uns dafür ein, dass alle
Dortmunder Schulen mindestens eine Stelle für Schulsozialarbeit
erhalten. Land und Bund werden wir weiterhin auffordern, die
Finanzierung der Schulsozialarbeit sicherzustellen.
Schulbegleitung – Gerechter Zugang zur Bildung für
alle
Schulbegleitung – die Unterstützung der
betroffenen Kinder im Unterricht, im Schulalltag und bei
Ganztagsangeboten – ist ein wichtiges und unverzichtbares
Instrument für einen gemeinsamen Unterricht von Schüler*innen mit
und ohne Beeinträchtigungen. Über 1.000 Schüler*innen in Dortmund
nutzen inzwischen dieses Unterstützungsangebot.
Wir setzen uns
dafür ein, dass jedes Kind bei Bedarf Unterstützung durch eine
Schulbegleitung erhält. Und auch für die Schulen gilt: Dort, wo
Hilfe bei der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit
Beeinträchtigung benötigt wird, muss sie gewährt werden. Dort, wo
veränderte Rahmenbedingungen des Unterrichtens
Unterstützungsleistungen für Schulen notwendig machen, soll die
Kooperation von Schulen und Jugendhilfe gestärkt werden. Der
Handlungsrahmen zur Schulbegleitung in Dortmund ist kontinuierlich zu
evaluieren und weiter zu entwickeln.
Schule als Lebens- und
Bildungsort für alle
Wir wollen unsere Schulen über
den Unterricht hinaus als Lebens- und Bildungsorte öffnen. Denn die
Zeiten, in denen Schulen hermetisch abgeschlossene Systeme waren,
gehören der Vergangenheit an. Schon jetzt haben viele
Ganztagsschulen Vereinbarungen mit außerschulischen Partnern
getroffen, kooperieren mit Jugendhilfe, Inklusionsexpertinnen und
-experten, Sportvereinen und Einrichtungen der kulturellen Bildung.
Wir setzen uns dafür ein, dass sich Schulen für ihren Stadtteil zu
Begegnungs- und kulturellen Lebensorten auch außerhalb des
schulischen Lernens weiterentwickeln. Dazu zählt für uns auch, die
Öffnung von Schulen für Einrichtungen der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit zu prüfen. Schulen rücken dadurch in das Bewusstsein
der Bürger*innen und es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das die
Identifikation mit der ‚eigenen‘ Schule erhöht und damit auch
zur Reduzierung von Vandalismus und Gewalt beitragen kann.
4. Hochschul- und Wissenschaftsstadt Dortmund
Die
Wissenschaft und Forschung ist ein Motor unserer modernen
Gesellschaft. Sie ermöglicht uns, unsere Welt besser zu verstehen
und uns an ihre Veränderungen anzupassen. Innovative Technologien
können die Lebensqualität aller Menschen verbessern und
gleichzeitig zu einem besseren Schutz unserer Umwelt beitragen. Als
einer der größten Hochschulstandorte in Deutschland kann die Stadt
Dortmund nicht losgelöst von Hochschulen und Universität betrachtet
werden. In Dortmund haben wir mit mehr als 50.000 Studierenden,
sieben Hochschulen und rund 20 außeruniversitären
Wissenschaftseinrichtungen beste Voraussetzungen als
Wissenschaftsstandort.
Wir setzten uns dafür ein, dass der
wissenschaftliche Diskurs vermehrt in die Stadtgesellschaft
hineingetragen wird, denn Wissenschaft hat auch immer
gesellschaftliche Verantwortung. Um die erfolgreiche Entwicklung
Dortmunds zum internationalen Wissenschaftsstandort und bedeutenden
Studienort fortzuschreiben, von der die Stadt in den letzten
Jahrzehnten massiv profitiert hat, müssen nun auch von Stadtseite
die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
GRÜN wählen für
Wissenschaftsstandort
Dortmund stärken
Wir setzten uns dafür ein, dass die
Stadt Dortmund noch viel mehr ihre Stärke als Wissenschafts- und
Innovationsstandort in der Außenkommunikation betont. Für
Studierende, Lehrende und Forscher*innen muss die Attraktivität und
Internationalität der Stadt weiter erhöht werden, um noch mehr
Fachwissen, Kreativität und Vielfalt für Dortmund gewinnen zu
können. Wir wollen durch eine verbesserte Verkehrs- und
Wohninfrastruktur die Arbeits- und Studienbedingungen an den
Dortmunder Hochschulen nachhaltig verbessern. Hierfür müssen
Standorte für studentisches Wohnen gefunden und die Infrastruktur
für das Fahrrad und den ÖPNV auf den Wegen zu den
Hochschulstandorten verbessert werden.
Durch gute Angebote und
ein lebenswertes Umfeld sollen Absolvent*innen dazu motiviert werden,
dauerhaft in Dortmund zu bleiben, um mit ihrem Fachwissen zur
erfolgreichen Stadtentwicklung beizutragen.
Der
Wissenschaftsraum Ruhrgebiet bietet enormes Potential, um bestehende
Kooperationen zwischen den Hochschulen zu vertiefen und neue
aufzubauen. Damit können noch mehr Nachwuchsforscher*innen für die
Region begeistert sowie neue Unternehmen und Arbeitsplätze
geschaffen werden.
Dortmund als Studierendenstadt
Dortmund ist
in den vergangenen zehn Jahren gerade auch dank des Zuzugs von
Studierenden wieder zu einer der wenigen wachsenden Städte der
Metropole Ruhr geworden. Um Studierende für Dortmund zu begeistern,
ist es notwendig, ein Umfeld zu schaffen, in dem junge Menschen
mitgestalten und sich selbst ausprobieren können. Hierfür müssen
Freiräume für selbstverwaltete soziale, kulturelle oder
künstlerische Initiativen zur Verfügung stehen. Dortmund sollte
sich - orientiert an beliebten Studienorten wie Leipzig - auf den Weg
machen und sich als echte Hochschul- und Studierendenstadt begreifen.
Vernetzung der lokalen Wirtschaft mit den
Wissenschaftseinrichtungen
Wir wollen den Austausch der
Stadt mit der Wissenschaft stärken und mehr
Gelegenheiten
schaffen, bei denen die universitären und außeruniversitären
Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in Dortmund mit ihren
wissenschaftlichen Erkenntnissen in einen konstruktiven Dialog mit
den Betrieben in Dortmund treten. Dabei richten wir den Blick nicht
nur auf große Industrieunternehmen; insbesondere für kleine und
mittlere Unternehmen und das Handwerk wollen wir den Zugang zur
Wissenschaft erleichtern. Dafür wollen wir den Masterplan
Wissenschaft kontinuierlich fortschreiben und auch um Aspekte
praxisnaher sozialer Innovation ergänzen. Die Kooperationen der
Hochschulen im Ruhrgebiet sollen erhalten und weiter gefördert
werden. Die Zusammenführung der FH-Standorte auf dem ehemaligen
HSP-Gelände unterstützen wir.
Wissenschaft in die Stadt tragen
Die Corona-Zeit hat gezeigt, wie anfällig Menschen gegenüber Fake News und Verschwörungstheorien sind, wenn sie scheinbar abstrakte wissenschaftliche Erkenntnisse nicht mit ihrem Alltagsleben- und Problemen in Zusammenhang bringen können. Daher unterstützen wir Maßnahmen, die den wissenschaftlichen Diskurs in die Stadtgesellschaft tragen, um neue Erkenntnisse allen Menschen unabhängig von der Bildungsbiographie auf eine geeignete Art zugänglich zu machen. Es müssen deshalb kreative und inklusive Veranstaltungsformate, wie z. B. Ringvorlesungen in der Stadt- und Landesbibliothek oder in Buchhandlungen gefunden werden.
5. Wirtschaft und Beschäftigung
Wirtschaftliche Strukturen unterliegen einem kontinuierlichen
Wandel. Dortmund hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem
Bier-, Kohle- und Stahlrevier zu einem vielfältigen
Wirtschaftsstandort mit einer guten Mischung aus kleinen und großen
Unternehmen aus Handwerk, Handel, Dienstleistung, Gewerbe und
Industrie entwickelt. Das stellt den Standort in Zeiten des
Strukturwandels gut auf.
Florierende Stadtteile mit vielen
innovativen Betrieben können große Wirkung entfalten und
Standortvorteile schaffen, die auch für andere nützlich sind. Wir
wollen das Profil einer dynamischen Stadt mit guten
Arbeitsbedingungen schärfen, Kooperationen und Verbünde fördern,
Beteiligung der Bürger*innen bei der Standortentwicklung
sicherstellen, alte Industrieareale umnutzen, einzigartige
Produktions- und Lebensorte gemeinsam mit den Unternehmen und
Anwohner*innen vor Ort schaffen.
Nachhaltiges und solidarisches
Wirtschaften sollten aus GRÜNER Sicht der Normalfall sein. Wir
wollen ökologische Gewerbegebiete, innovative Lösungen bei
Digitalität und Mobilität sowie gute Arbeit mit zukunftsfähigen
Arbeitsplätzen und Ausbildungs- oder Betreuungsangeboten.
Wir
wollen Dortmunder Unternehmen stärken und sie auf ihrem Weg in die
digitale und auf Klimaschutz ausgerichtete Zukunft unterstützen. Wir
wollen innovative Betriebe mit ökologischer und sozialer
Nachhaltigkeit und mit langfristiger wirtschaftlicher Profitabilität
für Dortmund gewinnen.
5.1 Die Märkte der Zukunft sind grün
Die wirtschaftliche Entwicklung sozial und ökologisch zu gestalten, ist eine große Herausforderung. Dazu gehört insbesondere, die vorhandenen Unternehmen in ihrem Bemühen um mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Denn der Erfolg ansässiger Unternehmen hängt zukünftig stark davon ab, wie nachhaltig sie ihre Arbeitsbedingungen, ihre Produktionsprozesse und ihre Produkte gestalten.
GRÜN wählen für:
Neunutzung von Industriebrachen
In der
grünen Wirtschaft gibt es viel Potenzial für Neuansiedlungen,
deshalb soll sich die Dortmunder Wirtschaftsförderung verstärkt um
die Ansiedlung von Unternehmen mit ökologischem und sozialem
Bewusstsein bemühen. In künftigen Gewerbegebieten müssen Klima-
und Umweltschutz eine deutlich größere Rolle spielen als
bisher.
Ansiedlungspolitik beginnt mit dem Bereitstellen von
Gewerbeflächen. Dafür wollen wir aber keine wertvollen Freiflächen
wie Groppenbruch, Buddenacker und Osterschleppweg
versiegeln.
Unternehmen sollen sich primär in vorhandenen
Gewerbegebieten und auf Industriebrachen ansiedeln. Nachverdichtung
ist auch hier ein wichtiges Stichwort. Phoenix-West und die ehemalige
Kokerei Hansa sind gute Vorbilder dafür, wie Industriekultur und
innovative Wirtschaftsunternehmen zusammengebracht werden
können.
Altlasten stellen häufig ein Problem für die
Vermarktung der Flächen dar. Hier ist das Land gefordert, Dortmund
bei der Sanierung belasteter Flächen mit den nötigen Fördergeldern
zu unterstützen. Eine Ausweitung von Gewerbegebieten soll erst dann
diskutiert werden, wenn alle zur Verfügung stehenden
Flächenpotenziale ausgeschöpft sind.
Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und
Vermarktungsstrukturen
Der Auf- und Ausbau regionaler
Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfungsketten für Lebensmittel,
Verbrauchsgegenstände und Dienstleistungen ist ein wichtiger
Baustein für eine nachhaltige Wirtschaft. Als Teil der Metropole
Ruhr kann Dortmund mit seiner Wirtschaftspolitik Einfluss nehmen,
dass Wertschöpfung, qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze
und Entwicklungsperspektiven für die Region geschaffen werden. Über
die gezielte Ansiedlung und Förderung regionaler Unternehmen werden
Transport-, Energie- und Versorgungsstrukturen ressourcenschonender
gestaltet.
Wir setzen uns deshalb für eine regionale,
branchenübergreifende Vernetzung sowie Regionalvermarktung ein.
Dafür wollen wir z.B. im Bereich der Lebensmittel die Zusammenarbeit
regionaler Vermarktungsinitiativen mit Öko-Anbauverbänden und mit
Unternehmen, die in der Regionalvermarktung aktiv sind, stärker
unterstützen.
Unterstützung von Innovation und Digitalisierung
Wir
GRÜNE wollen in Zusammenarbeit mit Unternehmen,
Wissenschaftseinrichtungen, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft
unsere Stadt als zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort zum Vorteil der
hier lebenden und arbeitenden Menschen weiterentwickeln. Wir stellen
die Chancen der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung und
die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Vordergrund.
Zu diesem Zweck wollen wir einen eigenständigen Bereich für
Nachhaltigkeit und Digitalisierung bei der Wirtschaftsförderung
einrichten. Dieser soll den Unternehmen in Dortmund Beratungs- und
Vernetzungsleistungen mit Fokus auf Chancen und Herausforderungen der
Zukunft bieten. Dazu gehören unter anderem Unterstützung bei der
digitalen Transformation von Geschäftsmodellen und Prozessen, beim
Einsatz innovativer und klimafreundlicher Technologien sowie bei der
strategischen Verankerung von Nachhaltigkeit. Bestehende oder neue
Initiativen von Unternehmen sollen dabei aufgegriffen werden. Ziel
ist es auch, Dortmunder Unternehmen für aktuelle Trends und ihre
ökologische und soziale Verantwortung zu sensibilisieren und so fit
für die Zukunft zu machen. Dazu gehört auch die flächendeckende
Versorgung mit Breitband.
5.2 Infrastruktur als Standortfaktor für Unternehmen und Arbeitskräfte
Wichtige Standortfaktoren für Unternehmen sind ein großes Potenzial hoch qualifizierter Arbeitskräfte, die Einbindung in eine leistungsfähige Infrastruktur – sowohl beim klimafreundlichen Verkehr als auch bei der Kinderbetreuung und bei kulturellen Angeboten – sowie ein weltoffenes Klima, in dem sich Unternehmer*innen und Mitarbeiter*innen gleichermaßen wohlfühlen können. Sie machen die Attraktivität unserer Stadt als Arbeits-, Wirtschafts- und Wohnstandort aus.
GRÜN wählen für:
Eine gute Anbindung der Gewerbegebiete an den ÖPNV und
das Radwegenetz
Der Weg zur Arbeit ohne Auto muss
zeitlich und finanziell attraktiv sein. Bei der Ausweisung und
Nutzung von Gewerbeflächen müssen umweltfreundliche
Mobilitätskonzepte deshalb von Beginn an mitgeplant werden.
Insbesondere setzen wir uns für die punktuelle Erweiterung des
ÖPNV-Angebotes zu Schichtwechselzeiten (auch an Wochenenden)
zwischen Hauptbahnhof/City und den Dienstleistungszentren wie z.B.
Westfalenhütte und Kliniken ein (spezielle Buslinien
("Schichtbusse") oder Anruf-Sammel-Taxis).
Betriebe,
die ihre Beschäftigten bei der Nutzung umwelt- und
gesundheitsfördernder sowie kostenbewusster Verkehrsmittel
unterstützen, reduzieren damit die Belastungen für Umwelt und
Klima. Diese Anliegen müssen bei der Radwege- und Nahverkehrsplanung
mitberücksichtigt werden.
Eine intelligente und ressourcenschonende
Transportlogistik
Güter werden in Dortmund immer noch
hauptsächlich per Lkw transportiert, was wesentlich zur Verstopfung
unserer Straßen beiträgt. Dabei hat Dortmund im Gegensatz zu
anderen Städten die Möglichkeit, zu einer ökologisch sinnvollen
Transformation des Güterverkehrs beizutragen. Dortmund hat einen der
größten Kanalhäfen Europas, ist mit der Hafen AG an
Eisenbahnunternehmen beteiligt und hat ein international bekanntes
Fraunhofer-Institut, das über jahrzehntelange Erfahrung mit
Logistikplanung verfügt.
Wir GRÜNE stehen für die konsequente
Nutzung dieser Potenziale zur Förderung des Schienengüterverkehrs
und der Nutzung der Wasserstraßen zur Bündelung von Transporten.
Unter einer intelligenten Transportlogistik verstehen wir aber auch
die Vermeidung unnötiger Einzeltransporte, denn der Weg, der erst
gar nicht stattfindet, trägt am meisten zum gesunden Klima bei. Für
die Lieferverkehre in die City wollen wir die Nutzung von
Cargo-Fahrrädern und emissionsfreien Lkw unterstützen.
Förderung von betriebsnahen Kinderbetreuungsangeboten
Die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein entscheidender
Standortfaktor für die Attraktivität von Unternehmen als
Arbeitgeber. Wir möchten Unternehmen bei der Einrichtung
betriebsnaher Angebote zur Kinderbetreuung unterstützen, die die
städtischen Betreuungsangebote ergänzen. Entscheidend für ein
gutes Angebot sind Kita-Öffnungszeiten, die sich an die
Betriebszeiten der Unternehmen anpassen, um vor allem
alleinerziehende Elternteile zu unterstützen. Dabei sind auch die
Arbeitszeiten von Eltern in Schichtdiensten zu berücksichtigen.
5.3 Gründungen fördern – Wirtschaft fördern
Für Gründer*innen wird in Dortmund schon jetzt viel getan. Wir
wollen, dass der Start in die Selbstständigkeit ohne Hürden
beginnt. Dazu gehört für uns ein Ort, an dem alle Informationen für
die verschiedenen Zielgruppen gebündelt zur Verfügung stehen: von
der Geburt einer Geschäftsidee über die Entwicklung eines
Businessplans, die Beschaffung von Venture Capital, die
Gewerbeanmeldung bis zur Gesellschaftsgründung und der weiteren
Beratung. Dabei wollen wir jedoch noch einen Schritt weiter gehen und
neue Unternehmen über die Gründungsphase hinaus unterstützen.
Gerade in der Wachstumsphase ergibt sich ein erhöhter
Unterstützungsbedarf bei der Beschaffung des benötigten Kapitals,
dem Aufbau von Vertriebswegen und der operativen
Professionalisierung. Unser Ziel ist es, aus Startups mit
nachhaltigen Geschäftskonzepten erfolgreiche Unternehmen zu machen.
Dadurch stärken wir die wirtschaftliche Dynamik in Dortmund.
Dies
kann mit dem neu geplanten Gründungs- und Innovationscampus in der
Speicherstraße entstehen. Dafür muss sichergestellt werden, dass
alle Gründungsangebote der Stadt dort unter einem Dach
zusammengeführt und dauerhaft gesichert werden.
GRÜN wählen für:
Ein Zentrum für Gründerinnen
Das
Gründerinnenzentrum fördert heute vor allem weibliche
Solo-Selbstständigkeit, diese birgt jedoch oft die Gefahr späterer
Altersarmut. Daher wollen wir den Fokus des Angebots auf nachhaltig
wachsende Unternehmen verlagern und besser mit den anderen Angeboten
der Gründungsförderung verzahnen. Zudem kann eine stärkere
Zusammenarbeit des Gründerinnenzentrums mit dem Centrum für
Entrepreneurship und Transfer der TU Dortmund (CET) dazu beitragen,
technikaffine Gründungen von Frauen zu fördern.
Migrantische Ökonomie
Neben dem Erhalt des
Gründerinnenzentrums haben wir uns immer wieder für die
Wertschätzung und Unterstützung migrantischer Unternehmer*innen
eingesetzt. Ihre Unternehmen sind ein untrennbarer Bestandteil der
lokalen Ökonomie – nicht nur in der Nordstadt. Diese Entwicklung
muss als Bereicherung eines vielfältigen Dortmunds gefördert
werden.
Am Gründungscampus sollen die Angebote für alle
Zielgruppen gebündelt werden – auch für migrantische
Unternehmer*innen. Das Deutsch-Internationale Wirtschaftszentrum
Nordstadt (DIWN), dessen Bestand zunächst nur bis 2021 gesichert
ist, soll deshalb dauerhaft finanziert und im Gründungscampus
angesiedelt werden, damit diese Gründer*innen nach Bedarf eine
migrationsspezifische Beratung erhalten können.
Kreativwirtschaft
Neue Ideen brauchen Räume,
Infrastruktur, Fördermaßnahmen und Starthilfen. Für Gründungsideen
im Bereich der Kreativwirtschaft braucht es Werkstätten, um zu
experimentieren und sich auszuprobieren. Wir wollen das Teilen von
urbanen Produktionsräumen fördern sowie innovative Arbeitsräume
und hilfreiche Netzwerke sichtbar machen. Kreative Ideen schaffen
neue Möglichkeitsräume und gestalten die Stadt der Zukunft durch
soziale, technische und wirtschaftliche Innovationen, die dem
Gemeinwohl aller dienen können.
Wir GRÜNE wollen die
zukünftigen kreativwirtschaftlichen Zentren in Dortmund als
lebendige Treffpunkte entwickeln, die unterschiedliche Profile
besitzen, um über Dortmund hinaus sichtbar zu werden. Hier können
sich Start-ups aus der Kreativwirtschaft austauschen, Ideen
weiterentwickeln und sich gegenseitig inspirieren. Wir fordern eine
enge Einbindung in die lokalen und regionalen Wirtschaftsförderungen,
Kultur- und Stadtplanungsämter sowie die Stärkung und Ausweitung
der Kreativ.Quartiere Ruhr.
Pop-up-Stores und Coworking Spaces
Wir
wollen kreative Ansätze von Zwischennutzungen und Angebote wie
Pop-up-Stores, also kurzfristige Einzelhandelsgeschäfte in leer
stehenden Geschäftsräumen, weiterverfolgen. Dortmunder Start-ups
und Menschen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft können in diesem
Rahmen ihre Produkte vorstellen und ihren möglichen Erfolg erproben.
Auch die Wirkung auf die Stadtteile ist positiv, wenn Läden nicht
leer stehen und wechselnde Angebote die Zentren beleben. Wir setzen
uns dafür ein, dass in der Innenstadt Coworking Spaces entstehen.
Solche Gemeinschafts-Büroräume dienen der Flexibilität vieler
Arbeitnehmer*innen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowie
dem Klimaschutz. Bezahlbare Büroräume fördern weiterhin auch die
Bereitschaft von Gründer*innen und schaffen zu dem Vernetzung in
verschiedenen Wirtschafts- und Kulturbereichen.
5.4 Gute Arbeit schaffen, Ökonomie und Gemeinwohl verbinden
Das Wohl von Mensch und Umwelt muss mit den ökonomischen Zielen
in Einklang gebracht werden. Wir GRÜNE wollen in Dortmund
Unternehmen ansiedeln, die sozialversicherungspflichtige und
existenzsichernde Beschäftigungen bieten.
Zusätzlich wollen
wir Umweltschutz, soziale Aspekte und wirtschaftliche Dynamik in ein
neues Gleichgewicht bringen. Unsere Zukunft hängt unmittelbar davon
ab, ob es gelingt, wirtschaftliches Wachstum und Ressourcenverbrauch
zu entkoppeln.
Wirtschaftliche Aktivitäten können z.B. durch
Billiglöhne und CO2 Emissionen negative Auswirkungen auf
Menschen, Gesellschaft und Umwelt haben. Wir möchten, dass Wachstum
und Wettbewerb nachhaltig und fair gestaltet wird. Daher sollen
insbesondere bei der Auftragsvergabe der Stadt Unternehmen, welche
verantwortungsvoll mit der Umwelt, den Menschen und der Gesellschaft
umgehen, bevorzugt behandelt werden.
GRÜN wählen für:
Gemeinwohlbilanz für städtische Betriebe
Wir
wollen auf der Grundlage des Public Corporate Governance Kodexes der
Stadt, in dem die Grundsätze guter Unternehmensführung definiert
sind, zunächst für alle städtischen Betriebe eine Gemeinwohlbilanz
erstellen.
Bei der Wirtschaftsförderung müssen die nötigen
Kompetenzen geschaffen werden, um interessierte Unternehmen bei der
Erstellung einer Gemeinwohlbilanz zu unterstützen.
Existenzsichernde Beschäftigung durch qualifizierte
Ansiedlungspolitik fördern
Wir GRÜNE wollen, dass die
Wirtschaftsförderung Dortmund durch eine qualifizierte
Ansiedlungspolitik dauerhafte und existenzsichernde Beschäftigung
für alle Qualifikationen nach Dortmund holt. Insbesondere vor dem
Hintergrund zunehmender Digitalisierung, die nicht weniger, aber
andere Arbeitsplätze schaffen wird, muss Dortmund entsprechende
Angebote zur Verfügung stellen. Dabei müssen auch
Beschäftigungsangebote für Geringqualifizierte geschaffen werden.
Gute Ausbildung
Als Schnittstelle im Kontakt
zu Betrieben und Unternehmen soll die Wirtschaftsförderung gemeinsam
mit den Fachbereichen Schule und Jugend verstärkt
Ausbildungsplatzangebote insbesondere für Menschen mit geringer
formaler Bildung und junge geflüchtete Menschen erschließen.
Vorhandene Brückenprogramme im Übergangsfeld Schule/Beruf sollen
ausgebaut werden. Dabei sollen zielgerichtete Programme insbesondere
die Ausbildung im Handwerk fördern.
Nicht alle Abiturient*innen
wollen an die Hochschule. Wir möchten das Potenzial dieser
Schüler*innen nutzen, um Programme wie „Meister statt Master“
voranzubringen.
5.5 Die Potenziale der Metropole Ruhr nutzen
Für die wirtschaftliche Entwicklung der Region – und damit auch
der Stadt Dortmund – muss das Kirchturmdenken zugunsten eines
regionalen Wirtschaftsstandortes und eines regionalen Arbeitsmarktes
überwunden werden.
Eine überregionale Zusammenarbeit, wie auf
Ebene der Business Metropole Ruhr (BMR) oder des Regionalverbands
Ruhr (RVR) vorgesehen, vermindert den Konkurrenzkampf der Kommunen,
dient der neuen Nutzung industrieller Brachflächen und ist damit
auch ein ökologischer Beitrag zur Verminderung des
Freiflächenverbrauchs. Regionale Kooperationsstandorte sind dafür
ein wichtiger Beitrag und sollen verstärkt entwickelt werden.
Ansiedlungswillige Unternehmen sollen auch regional vermittelt
werden, wenn in der jeweiligen Kommune keine geeignete Fläche
bereitgestellt werden kann.
GRÜN wählen für:
Aufträge für die regionale Wirtschaft
Aktivitäten
der kommunalen Unternehmen, die weitere Existenzgründungen vor Ort
stützen und neue Arbeitsplätze in innovativen mittelständischen
Unternehmen zur Folge haben, sehen wir positiv. All das dient direkt
und indirekt den Dortmunderinnen und Dortmundern. Wir GRÜNE
unterstützen es deshalb, wenn die Stadt und die städtischen
Unternehmen ebenso wie private Unternehmen ihre Aufträge an lokale
oder regionale Mittelständler*innen vergeben, unter der
Voraussetzung, dass sich diese Unternehmen an Tarifverträge und den
gesetzlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz halten. Es ist ein
Beitrag, Arbeitsplätze in der Stadt wie der Region zu schaffen und
Investitionen vor Ort zu fördern.
Regionale abgestimmte Ansiedlung von Einzelhandel
Unsere
Innenstädte müssen lebendig bleiben. Eine gute Entwicklung des
Einzelhandels ist dafür ein wichtiger Baustein und die Basis für
ein pulsierendes öffentliches Leben. Neben einem zunehmenden
Onlineangebot schwächen uniforme Geschäftstypen die Entwicklung der
Stadtzentren. Wir wollen, dass sich die Städte des Ruhrgebiets nicht
als Konkurrenten begreifen, sondern sich in der Belebung ihrer
Innenstädte unterstützen.
Wir setzen uns gegen große
Einzelhandelsansiedlungen in nicht integrierten Lagen ein und
befürworten eine Stadt der kurzen Wege mit einer vielfältigen und
guten Nahversorgung.
Einheitliche Gewerbesteuersätze im Ruhrgebiet
Wir
wollen die Vereinheitlichung der Gewerbesteuersätze im Ruhrgebiet,
um den Wettbewerb der Städte in der Region mit einer
Subventionierung ansiedlungswilliger Unternehmen zu beenden. Dies
dient auch der Stärkung interkommunaler Gewerbegebiete.
6. Stadt und Verwaltung
Dortmund ist nicht nur der Ort, an dem über 600.000 Menschen
leben. Dortmund ist auch Verwaltungszentrum, Arbeitgeberin und eine
kommunalwirtschaftliche Organisation. Als Kommune ist Dortmund dem
Wohlergehen einer und eines jeden Einzelnen innerhalb dieser
Gemeinschaft verpflichtet. Ziel der städtischen
Unternehmenstätigkeit ist damit vor allem die Daseinsvorsorge, aus
der sich besondere Ansprüche sowohl an das eigene Handeln als auch
an den Umgang mit Bürger*innen oder anderen Kommunen sowie an die
Eigenbetriebe und Tochterunternehmen ableiten.
Der wichtigste
Punkt für uns: Die Unternehmen im Bereich der Pflichtaufgaben der
Daseinsvorsorge bleiben unter demokratischer Kontrolle. Sie gehören
nicht in private Hand – auch nicht in Teilen. Wir wollen eine
starke kommunale Selbstverwaltung, eine Politik- und
Verwaltungskultur, die auf Mitsprache ausgerichtet ist und eine
Beteiligung der Bürger*innen aktiv fördert. Wir verstehen
Verwaltung als Serviceangebot an die Dortmunder*innen. Und wir wollen
eine Stadt, die fair, integrativ und nachhaltig handelt, die sich der
Verantwortung gegenüber ihren rund 10.000 Mitarbeiter*innen bewusst
ist und die den Ausbau digitaler Angebote zum Nutzen der hier
lebenden Menschen vorantreibt.
6.1 Bürger*innen-nahes Dortmund
Wir unterstützen den von der Stadt begonnenen Prozess zum Aufbau einer transparenten und bürgernahen Stadtverwaltung. Die Verwaltung soll ihre Kompetenzen verstärkt dafür einsetzen, den Dortmunder*innen die Erledigung ihrer Behördenanliegen – neben der Vor-Ort-Beratung – auch online zu ermöglichen. In beiden Fällen müssen die Formulare für alle verständlich und nutzbar, also sowohl barrierefrei als auch mehrsprachig sein. Wir wollen die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen und dabei die Bürger*innen und die städtischen Mitarbeiter*innen mitnehmen.
GRÜN wählen für:
Weiterentwicklung des Service für die Bürger*innen
Die
Arbeitsweise von Verwaltungsstellen muss den Bedürfnissen und
Lebenslagen der Bürger*innen entsprechen. Wer vormittags Kinder
betreut, nur am Wochenende in Dortmund ist oder tagsüber arbeiten
muss, kann derzeit die Bürgerdienste nicht ohne Weiteres nutzen. Wir
wollen deshalb die Öffnungszeiten für die Kund*innen und damit auch
die Arbeitszeiten der Mitarbeiter*innen flexibler gestalten, auch an
Nachmittagen und einzelnen Samstagen. Für ältere und
mobilitätseingeschränkte Menschen wollen wir die barrierefreie
Erreichbarkeit sämtlicher Verwaltungsstellen. Alle Informationen
müssen für jede und jeden klar verständlich sein: in allen häufig
vorkommenden Fremdsprachen und in leichter Sprache. Wichtige
politische Entscheidungen werden nach dem Beispiel des jüngst
beschlossenen Klimabarometers in verständlich aufbereiteter Form
kommuniziert.
Digitalisierung von Rathaus und Verwaltung
Das
Onlinezugangsgesetz (OGZ) verpflichtet Bund, Länder und Kommunen,
bis Ende 2022 einen Großteil der Verwaltungsleistungen digital
anzubieten. Auf kommunaler Ebene müssen wir die Digitalisierung
jetzt konsequent umsetzen – unter Beachtung des Datenschutzes.
Deshalb wollen wir die Einführung barrierefreier digitaler
Verwaltungsverfahren beschleunigen. Dazu gehört, das
Bürger*innen-Portal im Internet weiter auszubauen, um mehr Anliegen
online abwickeln und so Wartezeiten verkürzen zu können. Wir
wollen, dass Behörden- und Verwaltungsangelegenheiten wie etwa die
Ummeldung des Wohnsitzes oder die Beantragung von Kindergeld schnell
und einfach über das Internet erledigt werden können. Die sichere
Identifizierung über den elektronischen Personalausweis bei
Behördengängen via Internet ist dafür die Voraussetzung.
6.2 Die Stadt als attraktive Arbeitgeberin
Von Kommunen wird zu Recht erwartet, dass sie sich auch als
Arbeitgeberinnen gemeinwohlorientiert verhalten und gute Arbeits- und
Ausbildungsbedingungen bieten.
Wir wollen, dass die öffentliche
Verwaltung und die städtischen Betriebe die Arbeitszeit soweit
flexibilisieren, dass sich Familie und Beruf noch besser vereinbaren
lassen. Frauen und Männer sollen generell gleiche Berufschancen und
Karrieremöglichkeiten haben; das ist eins der grundsätzlichen
GRÜNEN Ziele.
Verwaltung und Stadttöchter haben
Vorbildcharakter. Dementsprechend sollen sie insbesondere den nach
Dortmund geflüchteten Menschen berufliche Perspektiven bieten. Gute
Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie sichere
Arbeitsplätze machen die Stadt Dortmund auf dem immer enger
werdenden Markt der Fachkräfte attraktiv.
GRÜN wählen für:
Vorbildfunktion der Stadt in der Ausbildung
Die
Stadt Dortmund leistet schon jetzt durch ihr Ausbildungsangebot für
Schulabgänger*innen aller Schulformen und Abschlüsse einen
wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und
übernimmt Vorbildfunktion für andere Unternehmen. Einen Großteil
ihres Personalbedarfs deckt sie durch eigene Nachwuchskräfte. In
diesem Jahr gründete die Stadt mit dem Zentrum für Ausbildung und
Kompetenzen (ZAK) eine zentrale Einrichtung für Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeitenden. Sie folgt damit dem zunehmenden
Bedarf an zusätzlichen Kenntnissen und Kompetenzen, nicht nur für
Auszubildende. Schon jetzt wird eine Vielzahl von Ausbildungsgängen
für unterschiedliche Schulabschlüsse angeboten. Diesen Weg
unterstützen wir und wollen insbesondere das Angebot für
Schüler*innen mit eingeschränkten Chancen auf dem Arbeitsmarkt
weiter ausbauen. Dafür wollen wir das schon bestehende Projekt zur
Förderung von Hauptschüler*innen ausweiten, sowie weitere
Sonderformen zusätzlich zum geplanten Ausbildungsangebot einführen
Frauen in Führungspositionen
Noch immer
gibt es in der Verwaltung zu wenig Frauen in Führungspositionen,
obwohl ein Großteil der Mitarbeiter*innen bei der Stadt weiblich
ist. Wir GRÜNE wollen, dass Frauen auch auf den oberen Ebenen
adäquat vertreten sind. Deshalb wollen wir sie ermutigen und
unterstützen, sich auf Führungspositionen zu bewerben. Dies
geschieht z.B. durch Mentoring-Programme und Vernetzung. Wir wollen,
dass die Stadt hierzu spezifische Angebote für Frauen bereitstellt.
In Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro sollen zudem mehr
Programme gegen geschlechterstereotype Berufswahl aufgelegt
werden.
Von einer geschlechtergerechten Verteilung der
Positionen in den Aufsichtsräten, Vorständen und Geschäftsführungen
sind auch die städtischen Eigenbetriebe und Tochterunternehmen nach
wie vor weit entfernt. Ein Blick in den Beteiligungsbericht zeigt,
dass die dort ausgewiesenen Vorstände hauptsächlich männlich
besetzt sind. Wir wollen, dass die Regelungen des
Landesgleichstellungsgesetz NRW in den Eigenbetrieben und städtischen
Töchtern Anwendung finden und Vorstände, Aufsichtsräte und
Geschäftsführung jeweils zur Hälfte mit Frauen besetzt werden.
Mehr Väter in Elternzeit
Noch ist es bei
vielen Arbeitgeber*innen eher verpönt, wenn Väter Elternzeit nehmen
– vor allem, wenn sie länger als zwei Monate ihre Erwerbstätigkeit
unterbrechen. Wir wollen Unternehmen davon überzeugen, dass wirklich
gute Arbeitgeber*innen Väter in ihrem Vorhaben unterstützen, die
Hälfte oder mehr der Elternzeit zu nehmen. In der Stadtverwaltung
und in den städtischen Töchtern wollen wir eine Kampagne anstoßen,
die Väter dazu motiviert.
Fortschreiben des Personal- und Organisationskonzeptes
Die
Stadt Dortmund ist zusammen mit den städtischen Beteiligungen der
größte lokale Arbeitgeber. Dennoch fehlt in einigen Bereichen, vor
allem im Planungs- und Baubereich oder im Sozial- und
Jugendhilfebereich, zunehmend Personal. Bis 2035 wird zudem ein
Anteil von rund 40 Prozent der jetzigen Belegschaft altersbedingt aus
der Stadtverwaltung ausscheiden.
Wir GRÜNE haben uns früh für
die Einführung eines detaillierten Personal- und
Organisationskonzepts in der Verwaltung eingesetzt. Dies muss
kontinuierlich fortgeschrieben werden, um auf veränderte Aufgaben
und Herausforderungen wie z. B. den Fachkräftemangel im
Ingenieurswesen reagieren zu können. Das Konzept muss insbesondere
die Entwicklungen durch den Masterplan „Digitale Verwaltung –
Arbeiten 4.0“ berücksichtigen.
Wir wollen, dass durch
Weiterbildung und Zusatzausbildung Karrierepfade – auch auf rein
fachlicher Ebene ohne Personalverantwortung – ermöglicht werden.
Aufgaben- und Tätigkeitswechsel innerhalb des gesamten „Konzerns
Stadt“ müssen durch entsprechende Fortbildungsangebote ermöglicht
und unterstützt werden. Das Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle (u.
a. Homeoffice) soll unter Beteiligung der Personalvertretung
kontinuierlich ausgebaut werden.
Gesunde Mitarbeiter*innen für die Stadt
Um
die Gesundheit der Mitarbeiter*innen zu erhalten und die Krankenquote
abzusenken, wollen wir das betriebliche Gesundheitsmanagement weiter
fördern. Die Stadt Dortmund hat bisher keinen eigenen
Arbeitsmedizinischen Dienst, sondern muss auf externe Dienstleister
zugreifen. Dadurch kommt es zu Ausfallzeiten bei den städtischen
Mitarbeiter*innen und zu Verzögerungen bei den
Einstellungsuntersuchungen. Wir setzen uns dafür ein, dass die
nötigen arbeitsmedizinischen Leistungen für die Stadtverwaltung z.
B. vom Klinikum Dortmund zentral übernommen und so verbessert und
professionalisiert werden. Als arbeitsmedizinisches Zentrum könnten
dort auch die Untersuchungen für die städtischen Gesellschaften und
Beteiligungen angeboten werden.
6.3 Gemeinwohl ist ein Wirtschaftsfaktor
Kommunale Wirtschaft muss nach mehr Kriterien als nur nach finanzwirtschaftlichen Kennzahlen bewertet werden. Neben der klassischen Wirtschaftsbilanz müssen auch Werte einbezogen und verglichen werden, die den gesellschaftlichen Nutzen des unternehmerischen Handelns bilanzieren. Dazu gehören Teilhabe aller, Mitbestimmung, Geschlechterdemokratie, ökologische Nachhaltigkeit oder auch Lebensqualität. Gemeinwohlökonomie ist ein Schritt auf dem Weg hin zu einer Wirtschaftsweise, die in erster Linie den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Kommunale Unternehmen sollen hierbei Vorreiter und Impulsgeber sein.
GRÜN wählen für:
Besondere Kriterien für kommunale Kapitalanlagen
Mit
der Anlage öffentlicher Gelder können die Städte direkten Einfluss
auf eine nachhaltige Produktion und sozial gerechtes Handeln nehmen.
Investitionen in umweltschädliche Energieformen müssen
ausgeschlossen werden. Ebenso sollte kein Geld der Stadt in Firmen
fließen, die Kinderarbeit zulassen, Kriegswaffen herstellen oder
anders gegen Menschenrechte verstoßen.
Stadt als Vorbild: Gemeinwohlbilanz für städtische
Unternehmen
Wir wollen, dass die städtischen
Unternehmen Gemeinwohlbilanzen erstellen oder in den Finanzberichten
sozial-ökologische Kriterien gleichwertig mit den finanziellen
Kriterien darstellen. Neben den klassischen Kennzahlen, wie Umsatz
oder Rendite, soll die Bilanz um Gemeinwohlfaktoren erweitert werden,
um die gesamtheitliche Wirkung der Organisation auf Umwelt und
Gesellschaft abzubilden. Damit wird der Erfolg eines Betriebes an
seinem tatsächlichen Beitrag zum Wohlergehen und der
Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft gemessen.
6.4 Haushalt – Handlungsfähig und zukunftsfest
Kommunen brauchen für die Aufgaben, die sie erfüllen müssen,
ausreichend finanzielle Mittel. Den Städten wurden in den
vergangenen Jahren immer mehr Daueraufgaben z. B. in der
Eingliederungshilfe oder bei der Flüchtlingsaufnahme und
-integration übertragen, ohne dass Bund und Land für die nötige
Gegenfinanzierung gesorgt haben. Damit werden die Spielräume für
die eigenen kommunalpolitischen Akzente von Jahr zu Jahr
geringer.
Der vor der Corona-Krise verabschiedete Dortmunder
Haushalt weist für das Jahr 2020 ein Defizit von 54,3 Mio. Euro aus,
für das Jahr 2021 sogar 57,2 Mio. Euro. Und die Stadt benötigt zur
Erfüllung ihrer Aufgaben zusätzlich Kassenkredite, deren Höhe sich
2019 auf rund 1,6 Mrd. Euro summierten. Schon bei einem moderaten
Zinsanstieg oder einer sich verschlechternden Konjunktur wäre
Dortmund in der Haushaltssicherung. Für eine politische Gestaltung
der Stadt wäre dann kein Geld mehr da.
GRÜN wählen für:
Entlastung der Kommunen bei den Schulden
Über
einen Altschuldenfonds wird den verschuldeten Kommunen ein Neustart
ermöglicht, indem sie von sogenannten unechten Liquiditätskrediten
befreit werden. Das sind die Kredite, die nicht nur zur Überbrückung
kurzfristiger Engpässe aufgenommen wurden, sondern zum Ausgleich
dauerhafter, struktureller Defizite benötigt werden. Sie sollen in
einen Entschuldungsfonds eingebracht werden, der die vollständige
Tilgung nach 30 Jahren ermöglicht. Wichtig ist uns, dass sich neben
den Kommunen auch Bund und Länder an der Entschuldung beteiligen.
Denn schließlich sind es vor allem die steigenden Aufgaben im
sozialen Bereich, die den Kommunen aufgegeben werden, ohne sie mit
den dafür benötigten Finanzmitteln auszustatten.
„Wer die
Musik bestellt, muss sie auch bezahlen“: Wir setzen uns deshalb für
eine konsequente Beachtung des Konnexitätsprinzips ein. Wenn Bund
oder Land ein neues Gesetz erlassen, müssen sie auch die Mehrkosten
tragen.
Verbessertes Konzept für einen „Bürger*innenhaushalt“
Das
Ziel, die Dortmunder*innen über einen „Bürger*innenhaushalt“ an
der finanziellen Prioritätensetzung der Stadt zu beteiligen, hat in
der Vergangenheit nicht gut funktioniert. Dennoch ist der
„Bürger*innenhaushalt“ ein wichtiges und in anderen Kommunen
erfolgreich eingesetztes Instrument, um das Engagement der
Bürgerschaft zu stärken.
Die Bürger*innen haben einen
Anspruch auf eine transparente und verständliche Darstellung des
Haushaltsgeschehens und sollen erleben, dass sie über die
Beteiligung Einfluss auf die politischen Entscheidungen nehmen und
konkrete Veränderungen erreichen können. Wir wollen deshalb ein
Gesamtkonzept von der Einbindung der Bürger*innen bis zum Umgang mit
den Ergebnissen. Unterschiedliche Methoden bei der Auswahl der
Bürger*innen (Zufallsauswahl, Ansprache aktiver Bürger*innen und
Zielgruppenvertretungen), die stärkere Nutzung digitaler
Möglichkeiten und eine Ausweitung der Inhalte sollen die Akzeptanz
und die Teilnahme erhöhen.
6.5 Faire Kommune
Die Stadt trägt Verantwortung. Die kommunale Beschaffung von Waren und Dienstleistungen wirkt sich auf viele Bereiche aus und entscheidet mit, ob Klimaschutzziele erreicht werden oder ob die hiesige Nachfrage zukunftsfähige Entwicklungen fördert.
GRÜN wählen für:
Dauerhaftes Engagement für mehr Nachhaltigkeit
Seit
2007 setzt sich Dortmund für eine faire und nachhaltige Beschaffung
ein, seit 2009 trägt sie den Titel „Fairtrade Town“. Wir wollen,
dass bei allen Ausschreibungen und Beschaffungen die in der
Vergabesatzung verankerten sozialen, ökologischen und fairen
Kriterien konsequent angewendet werden.
Wir unterstützen
ausdrücklich den Dortmunder Weg, der die Tariftreue in der strengen
Form des alten Tariftreue- und Vergabegesetzes beibehält.
Auf
GRÜNEN Antrag werden zukünftig bei Ausschreibungen und der Vergabe
städtischer Aufträge auch Kriterien der Frauenförderung und der
Vereinbarkeit von Beruf und Familie berücksichtigt. Damit wird das
Engagement von Unternehmen anerkannt, die z. B. flexible
Arbeitszeitmodelle anbieten, ihre Mitarbeiter*innen bei der Betreuung
pflegebedürftiger Angehöriger unterstützen oder Frauen explizit
ermutigen, sich auf Ausbildungs- und Arbeitsplätze in
männerdominierten Berufsbereichen zu bewerben.
Wir wollen, dass zukünftig auch Lokalität und der
Umwelt-Footprint des Anbieters berücksichtigt werden. Auch bei der
Versorgung von Kitas, (Hoch-)Schulen, Altenheimen oder Kliniken soll
die Verwaltung verstärkt auf die Verwendung regionaler Öko-Produkte
setzen.
Im Fachbereich Vergabe und Beschaffung soll vor dem
Hintergrund dieser Anforderungen ein Beurteilungskonzept für
bevorzugte Lieferanten (Preferred-Supplier-Konzept) erarbeitet
werden.
Wir wollen, dass die Stadt zukünftig verstärkt
Programme und Projekte der nachhaltigen Bildung und Entwicklung
unterstützt und in ihren eigenen Einrichtungen durchführt.
Stärkere Beteiligung der Bürger*innen
Bürgerbeteiligung
ist für uns GRÜNE ein selbstverständlicher Bestandteil von
Kommunalpolitik und auch in Dortmund an vielen Stellen
institutionalisiert. Ob es um die Ausweisung neuer Wohnbaugebiete,
Nachverdichtung oder die städtebauliche Entwicklung von Flächen
geht: Konflikte entstehen vor allem dann, wenn Bürger*innen den
Eindruck haben, dass Politik und Verwaltung sich nicht mit ihnen über
Ziele und Mittel der Stadtentwicklung verständigen.
Wir wollen,
dass die Stadt bei potentiell kritischen Entscheidungen aktiv das
Gespräch mit betroffenen Bürger*innen und ihren
zivilgesellschaftlichen Organisationen sucht. Wir wollen „das
Wissen der vielen“ rechtzeitig für Planungs- und
Entscheidungsprozesse nutzen, damit besser durchdachte, akzeptierte
und damit auch schnellere Lösungen herauskommen.
Die
Beteiligungsformate sollen möglichst viele Bevölkerungsgruppen
ansprechen und ihre Teilnahme ermöglichen. Zudem sollen Zeit und Ort
der Veranstaltung so gewählt werden, dass möglichst viele
Bürger*innen teilnehmen können und Inhalte jederzeit digital
einsehbar sind und kommentiert werden können.
Um Transparenz
und Beteiligung zu intensivieren, fordern wir die Einrichtung der
Stelle eines*r Beteiligungsbeauftragten. Die Person kann die Arbeit
der Bezirksvertretungen und des Rates koordinieren, aber auch als
Ansprechpartner*in für die Bürger*innen fungieren. Alle
Beteiligungsformate sollen gesammelt und zentral veröffentlicht
werden, sodass möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben
mitzubestimmen.
6.6 Digitalisierung – aktiv, nachhaltig, für den Menschen
Wir GRÜNE sehen die Digitalisierung als Chance, die
verantwortungsbewusst von der Politik gestaltet werden muss. Wir
setzen uns dafür ein, dass alle Menschen gleichermaßen von den
positiven Aspekten profitieren. Um die vielfältigen Chancen des
digitalen Wandels nutzbar zu machen, müssen wir diesen Wandel
gestalten. Im Mittelpunkt stehen für uns eine zukunftsfähige,
digitale Infrastruktur, der freie und gleichberechtigte Zugang zum
Netz für alle, der Schutz unserer Privatsphäre und unserer
persönlichen Daten beispielsweise über höchste
IT-Sicherheitsstandards sowie eine modernisierte Verwaltung. Dies
ermöglicht ein freies Handeln im Netz, Innovationen und fairen
Wettbewerb.
Wir dürfen aber auch diejenigen nicht vergessen,
die keinen digitalen Zugang haben. Ihnen müssen wir den „analogen“
Zugang zu öffentlichen Diensten und Leistungen weiterhin
garantieren.
GRÜN wählen für:
Ausbau des Open-Data-Portal und Nutzung von
Open-Source-Software
Durch die Stadtverwaltung Dortmund
werden große Mengen an nicht schutzbedürftigen Daten erhoben:
statistische Daten, Umwelt-, Infrastruktur-, Verkehrs- oder Geodaten.
Der offene und strukturierte Zugang zu diesen frei verfügbaren
Datenbeständen ist ein wichtiger Beitrag für die Weiterentwicklung
einer Wissensgesellschaft und ein zunehmender Standortfaktor für
Wirtschaftsansiedlungen. Dortmund hat schon 2018 in Zusammenhang mit
dem Masterplan „Digitale Verwaltung“ die Einführung von Open
Data beschlossen, u.a. um den Demokratiegedanken durch eine Öffnung
der Verwaltung zu stärken. Open Data kann aber auch die Erstellung
und Nutzung von Anwendungen für das tägliche Leben erleichtern,
sowie Möglichkeiten zur Mitwirkung an Meinungsbildungsprozessen
schaffen.
Wir wollen, dass die Stadt diesen Weg konsequent
weiterverfolgt und das Open-Data-Portal kontinuierlich ausbaut. Wir
fordern die Nutzung von Open-Source-Software und offenen Standards.
Damit fördern wir die digitale Souveränität und stärken die
Krisensicherheit der Stadt Dortmund. Wir setzen uns mit
Open-Source-Software für Transparenz, Datenschutz und das Recht auf
informationelle Selbstbestimmung in der Datenverarbeitung ein. Wir
wollen die digitale Teilhabe hürden- und barrierefrei gestalten, so
dass Bürger*innen mit der Software und dem Endgerät ihrer Wahl die
Stadt Dortmund erreichen können. Dies wird auf technischer Ebene
durch Offene Standards verwirklicht.
Wir unterstützen die Ziele
der Kampagne "Public Money, Public Code", damit öffentliche
Gelder zu öffentlichen Gütern werden.
Freies W-Lan für Innenstadt und Stadtteilzentren
Die
digitale Teilhabe ist eine zentrale Gerechtigkeitsfrage, da im Zuge
der Digitalisierung der Zugang zum Internet für immer mehr
Lebensbereiche essenziell ist. Um mehr Menschen den Zugang zum
Internet zu ermöglichen, setzen wir uns dafür ein, im
Innenstadtbereich und in den Stadtteilzentren kostenloses Internet
für alle zur Verfügung zu stellen.
Digitalisierung im Sinne der Arbeitnehmer*innen
Die
Digitalisierung der Arbeitswelt ist für alle eine große
Herausforderung. Wir GRÜNE wollen sie aktiv und zum Nutzen der
Menschen gestalten. Wir wollen die Chancen der Flexibilisierung
nutzen. Um eine menschengerechte Arbeitsgestaltung in einer
digitalisierten Welt zu gewährleisten, sind die Rechte der
Arbeitnehmer*innen, insbesondere der Beschäftigtendatenschutz und
der Arbeits- und Gesundheitsschutz konsequent zu beachten. Der
Chance, seine Arbeit am frühen Abend zu erledigen, weil es besser in
den eigenen Tagesablauf passt, steht die Gefahr gegenüber, dass wie
selbstverständlich am frühen Abend Mails abgerufen werden müssen.
Auch in einer digitalisierten Welt muss es einen analogen Feierabend
geben.
Wir sehen durch die neue Technologie die Chance, Sozial-
und Arbeitsstandards weiterzuentwickeln. Die begonnene
Digitalisierungsstrategie begrüßen wir und werden sie unter
Beachtung der gesetzlichen Mitbestimmungsregeln und der Einbeziehung
der Personalvertretungen aktiv begleiten. Erwerbstätigkeit ist nicht
nur ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein
Instrument sozialer Teilhabe. Diese Funktion muss bei der
fortschreitenden Digitalisierung besonders berücksichtigt werden. Um
den Wünschen nach beruflicher Weiterentwicklung gerecht zu werden,
wollen wir eine Weiterbildungsstrategie erarbeiten.
Weiterentwicklung der Smart-City Dortmund
Die
„Smart-City-Strategie“ der Stadt Dortmund begleiten wir GRÜNE,
um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu stärken, Dortmund als
Innovationsstandort für Investoren interessant zu machen und die
Stadtverwaltung stärker mit der Zivilgesellschaft zu verzahnen.
Der
Zusammenschluss unterschiedlicher Themenbereiche, die digitale und
intelligente Vernetzung von Systemen, die Bündelung, Stärkung und
Vernetzung unternehmerischer und wissenschaftlicher Ressourcen, die
Partizipation der Zivilgesellschaft und die smarte Nutzung von
innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien kann den
zukunftsfähigen Umbau der Stadt fördern, wenn die Bürger*innen
aktiv im Prozess beteiligt werden.
Wir GRÜNE fordern, dass es
Räume geben muss, in denen smarte Lösungen getestet werden, um mit
den Bürger*innen herauszufinden, welche smarten Möglichkeiten auch
gesellschaftsfähig und anwendbar sind.
Die „Smart City
Allianz“ als Zusammenschluss von Unternehmen soll die vielfältigen
kommerziellen Interessen der Beteiligten kanalisieren und
Fehlentwicklungen abwenden. Als Teil des Prozesses soll sie diesen
kreativ gestalten und steuern.
Im Umfeld von „Smart City“
und in Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Ombudsmann für
Datenwert und Datenethik muss die Stadt sicherstellen, dass sensible
Daten geschützt und nicht von Interessengruppen „vermarktet“
werden.
Dabei begleiten wir den Prozess kritisch insbesondere im
Hinblick auf die Gefahren der Überwachung und Einschränkung von
Bürgerrechten durch die Sammlung und Vernetzung der Daten. Beispiele
in anderen Städten wie Wien zeigen, dass auch eine
datenschutzkonforme und bürgerrechtsfreundliche Smart City möglich
ist.
Nachhaltige Gestaltung von Digitalisierung
In
vielen Bereichen wie z.B. Mobilität und Logistik oder Strom und
Wärme können digitale Innovationen helfen, die Klimaziele zu
erreichen. Doch gleichzeitig sorgt die digitale Information und
Kommunikation für einen rapide wachsenden Anteil der weltweiten
Emissionen von Treibhausgasen und einen hohen
Ressourcenverbrauch.
Auf Bundesebene setzen wir GRÜNE uns
deshalb für die Aufstellung ökologischer Leitplanken ein:
Serverfarmen müssen auf Ökostrom umgestellt und Anbieter digitaler
Lösungen zur Datensparsamkeit, d.h. keine unnötige Erhebung und
Speicherung, verpflichtet werden. Es müssen Anreize für die
Reduktion des IT-bedingten Stromverbrauchs geschaffen werden.
Digitale Endgeräte dürfen keine Einwegprodukte mehr sein, sondern
müssen auch repariert werden können.
Auf kommunaler Ebene
wollen wir vor allem über Vorgaben in der Ausschreibung und
Beschaffung den Energie- und Ressourcenverbrauch von Soft- und
Hardware berücksichtigen und reduzieren. Im städtischen
Arbeitsprogramm des Systemhauses muss das Thema „Green IT“
dauerhaft verankert und im Hinblick auf die neuen Herausforderungen
weiterentwickelt werden.
7. Transparenz, Demokratie, Mitsprache und Beteiligung
Wem gehört die Stadt? Natürlich den Bürger*innen. Viele Projekte in den Bereichen Umwelt, Verkehr, Soziales, Kultur und Inklusion wären ohne das vielfältige Engagement vieler Dortmunder*innen undenkbar. Wir GRÜNE sind selbst aus Bürger*inneninitiativen entstanden und unterstützen Menschen, die Verantwortung übernehmen und die Stadtgesellschaft mitgestalten wollen. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Beteiligung von Bürger*innen in der Kommunalpolitik verbessert wird. Gleichzeitig müssen politische Prozesse transparenter werden. Das Ehrenamt wollen wir weiter stärken.
GRÜN wählen für:
Live-Stream einführen
Wir setzen uns dafür
ein, öffentliche Sitzungen des Stadtrats live im Internet zu
übertragen und dauerhaft zugänglich zu machen. Das macht politische
Entscheidungen transparenter und führt zu einer geringeren Distanz
zwischen den Bürger*innen und ihren gewählten Vertreter*innen.
Eine
Instrumentalisierung der Sitzungen des Rates durch rechtsextreme und
rechtspopulistische Ratsvertreter*innen bekämpft man durch kluge
Strategien abgestimmt mit anderen demokratischen Parteien und eine
offensive Auseinandersetzung in den Sitzungen – auch im Stream.
Beteiligungsrechte in den Sitzungen ausbauen
Wir
wollen Beteiligungsrechte der Bürger*innen in den Sitzungen der
Ausschüsse ausbauen statt sie einzuschränken. In den
Bezirksvertretungen gibt es bereits jetzt in jeder Sitzung eine
Sprechstunde für Bürger*innen. Wir setzen uns dafür ein, dass die
Mitglieder des Integrationsrates, des Seniorenbeirats sowie des
Behindertenpolitischen Netzwerks ein festes Rederecht in den
Bezirksvertretungen bekommen.
Die Möglichkeiten des Ausschusses
für „Bürgerdienste, öffentliche Ordnung“, Anregungen und
Beschwerden zu bearbeiten, sind zu wenigen Bürger*innen bekannt. Das
zeigt die geringe Anzahl von Eingaben. Wir setzen uns dafür ein,
über die Möglichkeiten für Anregungen und Beschwerden offensiv zu
informieren. Wir setzen uns für die Einführung einer Sprechstunde
für Bürger*innen im Ausschuss analog zu den Bezirksvertretungen
ein.
Bezirksvertretungen – Stadtbezirksparlamente
wertschätzen
Die Bezirksvertretungen leisten wichtige,
kommunalpolitische Arbeit in den zwölf Dortmunder Stadtbezirken. Sie
haben den direktesten Zugang zu vielen Bürger*innen. Ihre Kenntnisse
über die Situation vor Ort ist bei vielen Entscheidungen des
Stadtrats, der Ausschüsse und der Stadtverwaltung von großer
Bedeutung. Allerdings werden Entscheidungen der Bezirksvertretungen
oft nicht ausreichend berücksichtigt oder nicht nachvollziehbar
abgelehnt. Wir wollen den Bezirksvertretungen mehr Gewicht verleihen
und für die gewählten Bezirksvertretungen bessere Möglichkeiten
für ihre Arbeit schaffen. Dazu zählen die entsprechende Ausrüstung
mit digitalen Geräten und ein besserer Zugang zu den
Informationsmöglichkeiten der Verwaltung.
Digitale Beteiligung einführen, Jugendparlament
prüfen
Wir wollen die größtmögliche Beteiligung von
Kindern und Jugendlichen an der Entwicklung unserer Stadt. Die
stadtweiten Jugendforen sind dabei ein gutes und bewährtes
Instrument. Die zusätzliche Einrichtung eines Jugendparlaments in
der nächsten Wahlperiode wollen wir mit allen demokratischen
Parteien und unter Beteiligung der Kinder und Jugendlichen
diskutieren.
Wir setzen uns dafür ein, insbesondere für
Jugendliche weitere moderne Beteiligungsformen einzuführen. In
anderen Städten gibt es dafür bereits das Projekt „aula“. Es
ermöglicht in erster Linie Schüler*innen der weiterführenden
Schulen, mit Hilfe einer Online-Plattform und didaktischer Begleitung
eigene Ideen für die Gestaltung ihres Schulumfelds zu entwickeln,
Mehrheiten dafür zu finden und die Umsetzung zu beschließen. Damit
vereint „aula“ mediale Bildung mit politischer Bildung und
fördert die mündige politische Beteiligung in einer digitalisierten
Welt. Wir wollen das Modell auch für kommunale Zusammenhänge
außerhalb von Schulen prüfen.
Beteiligung der Bürger*innen stärken
Dortmund
hat 600.000 Köpfe – nutzen wir sie. Wir stehen für eine aktive
Zivilgesellschaft, deren Rat und Mitentscheidung wir noch stärker
einbeziehen wollen. Dazu braucht es frühzeitige Information und
Einbeziehung bei allen Planungsprozessen, neue Formen der Beteiligung
und die Modernisierung traditioneller Formate. Wir wollen neue
Verfahren entwickeln und ausweiten, die möglichst viele Menschen
einbinden und nicht nur die bereits in der Stadtgesellschaft
Engagierten. Plattformen für Onlinebeteiligung,
Bürger*innen-Gutachten, Zukunftswerkstätten, Online-Petitionen und
Beteiligungshaushalte sind dabei mögliche Formen wie auch z. B.
Bürger*innen-Versammlungen mit Vorabdiskussionen auf
Onlineplattformen. Die Erfahrungen mit Beteiligungsprozessen zeigen,
dass sich mehrheitlich politiknahe Bevölkerungsgruppen beteiligen.
Wir wollen, dass auch Bevölkerungsgruppen miteinbezogen werden, die
nicht so artikulations- und beteiligungsstark sind. Deshalb setzen
wir uns dafür ein, projektbezogen sinnvolle Formen zu finden, die
eine möglichst breite Beteiligung ermöglichen.
Für eine
kontinuierliche Bürger*innen-Beteiligung ist es notwendig, alle
relevanten Informationen und Dokumente zugänglich zu machen und
praxisgerechte Beteiligungsinstrumente zu schaffen. Und:
Beteiligungsprozesse dürfen nicht im Nichts verlaufen, sondern
müssen Konsequenzen haben, über die transparent und kontinuierlich
informiert wird. Das bereits beschlossene Klimabarometer auf der
Homepage der Stadt ist dafür ein erstes Beispiel.
Frag die Stadt – Informationsfreiheitsgesetz
stärken
Informationsfreiheit ist das Recht auf freien
Zugang zu amtlichen Informationen und ein Mittel zur Kontrolle
politischer Prozesse. Sie kann Korruption vorbeugen und erhöht die
Transparenz und Rechenschaftspflicht von Politik und Verwaltung. Der
freie Informationsfluss vom Staat an die Bürger*innen stärkt und
belebt die Demokratie, weil er Partizipation möglich macht. Ob
Umweltauswirkungen von Bauvorhaben, Lärmmessungen, CO2-Daten,
Gutachten zum öffentlichen Nahverkehr oder Ergebnisse von
Hygienekontrollen – auf der Grundlage des
Informationsfreiheitsgesetz muss die Stadt auf Antrag Informationen
und auch Protokolle zur Verfügung stellen. Dabei sollte die Stadt
proaktiv vorgehen und Informationen auf dem Open Data Portal der
Stadt zur Verfügung stellen. Wir stehen für eine offene und
transparente Verwaltung und setzen uns dafür ein, dass alle
Bürger*innen in Dortmund auf der Grundlage des Gesetzes problemlos
freien Zugang zu städtischen Informationen bekommen.
Ehrenamt und Freiwilligkeit stärken
Das
ehrenamtliche Engagement vieler Dortmunder*innen in ganz
unterschiedlichen Bereichen von sozialen Projekten bis hin zum
Umweltschutz trägt viel dazu bei, unsere Stadtgesellschaft
zusammenzuhalten und zu einem offenen und demokratischen Miteinander
zu entwickeln. Das gilt insbesondere auch für das große Engagement
der vielen Ehrenamtlichen bei der Integration der zu uns Geflüchteten
und Zugewanderten. Wir unterstützen und fördern weiterhin das
Ehrenamt als wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen und
politischen Gemeinwohl und zur Integration. Deshalb haben wir der
Einführung der Ehrenamtskarte des Landes in Dortmund zugestimmt. Die
damit möglichen Vergünstigungen wollen wir erweitern. Gleichzeitig
ist uns eine Unterstützung derjenigen Ehrenamtlichen wichtig, die
nicht die Voraussetzungen für die Ehrenamtskarte erfüllen. Gerade
diesen Bereich wollen wir in der kommenden Wahlperiode ausbauen.
Durch Online-Plattformen wollen wir die Vernetzung unter den
Ehrenamtlichen als auch den Austausch mit professionell helfenden
fördern. Gleichzeitig werden wir darauf achten, dass keine Aufgaben
aus bezahlten Bereichen ins Ehrenamt ausgegliedert werden, um Kosten
zu sparen.
Chaussee, am Flughafentower, Dortmund
Kleppingstr./Europabrunnen, Dortmund
Bei der Jahreshauptversammlung am 22.06.2022 hat die Grüne Jugend einen neuen Vorstand gewählt.
Das Ergebnis der Landtagswahl am 15. Mai ist unser bisher bestes in NRW und auch hier in Dortmund. Das war unser erklärtes Wahlziel und wir haben es eindrucksvoll erreicht. Dies ist eine große Gemeinschaftsleistung.
Vielen Dank an alle Wähler*innen, die uns GRÜNE in NRW mit Mona Neubaur an der Spitze mit diesem enormen Vertrauensvorschuss ausgestattet haben!
Schon vor der Bundestagswahl gilt es Vorbereitungen für die Landtagswahl 2022 zu treffen: Auf der Mitgliederversammlung am 2. September haben Katrin Lögering und Michael Röls die beiden ersten Voten für die Landesliste erhalten. Die zweiten Voten gingen an Jenny Brunner und Armel Djine,